Illustrierte Geſchichte des Weltkrieges 1914/15., page 462

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‘biet vom Gardaſee bis ſüdli<h Monfalcone.

daß wix uns faſſungslos fragen müſſen, wie es nal fei,

daß Menſchen in einem Teufelskeſſel, voll Gebrüll und Feuerzungen, voll Springbrunnen ſprißendex Eiſenſtü>e, in zerkfrahenden De>ungen, umgeben von zerriſſenen Menſchenleibern und ſtöhnenden Kameraden, atmen und ſtandhalten fönnen! Die italieniſche Artillerie verſ<hoÿ Munition, offen-

bar amerikaniſcher Herkunft, die beim Explodieren giftige -

Gaſe entwidelte. Halbbetäubt fanden die Verteidiger doh Kraft,-mit Handgranaten und Bajonett ſich zu wehren. Wo die Übermacht zu groß war, wichen ſie Schritt für Schritt,

ließen ſi< von den Reſerven auſnehmen und ſtürmten am

nächſten Tage aufs neue vox, um die alten Stellungen wieder=zugewinnen. _— | “Am 19. und 20. Oktober nahm die italieniſhe Artillerie gleichmäßig alle Abſchnitte unter ihr Feuer. Damn ſteigerte ſie es zu größter Heftigkeit im Küſtenland. Cadorna nahm

an, daß nah ſolchen Vorbereitungen die Verteidigunmgs- ' truppen ohne große Mühe zu bewältigen ſein würden, und

es ſcheint ſo, als wenn er Der öſterreichiſ<h-ungariſhen Fühs

‘rung feine Zeit laſſen wollte, Kräfteverſchiebungen vorzunehmen, bevor der Durhbruhsverſu<h der Jtaliener

gemacht ſei. So rannte dem die italieniſche “Armee in dichten Maſſen zum Hauptſturm an. Er umfaßte das Ge: Die Stärke des Angriffs war niht überall gleihmäßig. Vor allen

Dingen richteten ſih die Anſtrengungen der Italiener auf die Hochfläche von. Lafraun und Vielgereuth. Zähe drangen

ſie vor gegen den Raum nördli<h der Marmolata und bet \ i E

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fangenen 150 000 Mann überſchritt.

Karte vom Gardaſee und Umgegend.

Sthluderbah. Die Hauptofſenſive der Italienex lag jedo< an der geſamten Jſonzoſront. Die älteſten Kampſfziele in dieſem blutigen öſterreihiſh-italieniſhen Kriege, der Tolmeiner Brückenkopf und die Hochebene von Doberdo, ſchienen

der italieniſhen Heeresleitung no< immer die ausſihts-

vollſten zu ſein, obglei< dork ſchon viele Tauſende von Opfern vergeblich ihr Blut - hergaben. Auch der Görzer Brückenkopf erlebte na<h ungeheurer feindliher Artillerievorbereitung die ſtärkſten infanteriſtiſchen Vorſtöße. Der Feind ſuchte den öſterreichiſh-ungariſchen Linien bet Plava und auf der Podgora beizukommen, und noh am 8. Noë

“vember waren die Angrifſe an dieſex Stelle niht in dem

gleichen Maße abgeflaut, wie an anderen Orten. Trohdem fonnte auf jenem Kampfgebieï Der öſterreichiſh-ungariſche Generalſtab melden: „Die Angriſſe wurden überall abgewieſen.“ : | | y Anfang November ließ ſih ſhon übexſehen, daß die Einbuße der Jtaliener an Toten, Verwundeten und GeAugenzeugen bez zifferten- die Zahl der toten Italiener auf 30 000 Mann.

Mas die Feinde ſür ſolche Opfer erreiht hatten, war bitter=-

wenig: Es war nichts als der Zugang zum Ladrotal und die Vorſtellungen vor der öſterreichiſchen Front am Col dî Lana. Sechsmal bemächtigten ſih die Jtaliener der erſten Bexs teidigunaslinie an der Hochebene von Doberdo, dreimal ant” Görzer Brü>tenkopf und bei Santa Lucia, dreimal m Kärnten, immer wurden ſie im Gegenangriff von dem blutegetränkten. Boden wieder vertrieben. Am Col di Lana ; j GES x E N E

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