Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

536 Bleſſirten-Träger, denen indeß jedes Feldſanitäts-Material mangelt, kommen.

Die Bewaffnung der Armee mit Chaſſepots, Peabody-Gewehren und in Hinterlader umgeſtaltete Minie-Gewehren war nur theilweiſe durchgeführt; der Geſammtſtand der dur das Mobiliſirungs-Decret zu den Waffen gerufenen Armee beſtand demna<h aus 23.514 Mann Fnfanterie, 575 Reitern, 1547 Mann Artillerie, einſhließli<h der Specialcorps, zuſammen 26.833 Mann und 68 Geſchütze. Die FreiwilligenCorps per 19.410 Mann, die Gendarmerie fommen hier no< nicht eingere<net; mit dieſen wird das Heer, die Nichtkämpfer eingerehnet, miniſteriellen Voranſchlägen zufolge, die Stärke von 47.489 Mann erreichen. Von der Nationa lgarde, in welcher jeder Hellene bis zum 50. Lebensjahre zu dienen verpflichtet iſt, mochte der größte Theil zur Beſetzung der feſten Pläße des flahen Landes, zum Sicherheitsdienſte verwendet werden, da von den 164.983 Mann, welche am 12. Januar 1877 (1. Fanuar) in den Stammliſten dieſes Corps eingetragen waren, blos 79.436 einigermaßen militäriſhe Bildung genoſſen hatten und au< nur dieſe Letteren mit brauchbaren Vorderladern verſehen waren. Fmmerhin blieb Griechenland eine Operations-Armee von circa 50.000 Mann in einem Kriege gegen die Türkei zur Verfügung, was gar ſehr in Betra<ht zu ziehen war.

Dagegen erhielt die Türkei einen gar erwünſchten Zuzug.

Es wurde in Conſtantinopel bekannt, daß die von türkiſchen Kriegs\chiffen begleitete egyþtiſ<e Escadre mit dem 12.000 Mann ſtarken Truppen-Zuzug an Bord, kurz vor Tagesanbru< des 16. Juni die Dardanellen, wo ſie Abends vorher angelangt war, verlaſſen habe, weshalb ihre Ankunft in Conſtantinopel gegen Abend zu erwarten ſei. Die Einwohner von Stambul waren daher äußerſt angenehm überraſcht, als ſie einen mächtigen Kriegsdampfer, bereits zwiſhen Scutari und Top-Hane von mehreren Schiffen gefolgt, gegen Dolma-Bagdſche herandampfen ſahen.

Der beinahe ganz geſchloſſene Halbmond ſeiner Flagge ließ ihn leiht als egyptiſ<es Krieg8#\<iff erkennen, während die AdmiralsFlagge am Maſte ihn als jenes Schiff bezeichnete, an deſſen Bord ſi< Prinz Haſſan Paſcha, Muſchir, der Commandant des egyptiſchen Contingents, dritter Sohn des Vicekönigs (geb. 1853) befand. Man hoffte, Prinz Haſſan werde in Dolma-Bagdſhe an's Land kommen, um dem Sultan ſeinen Beſuch abzuſtatten.

Es war ein herrliher Anbli>! — Bis in die weite Ferne hinaus das Meer, leihte Wellen wérfend und deutlich die reißende Strömung erfennen laſſend, von großen und kleinen Schiffen

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belebt, nahe dem Ufer öſterreichiſche, deutſche, italieniſche, engliſche, amerikaniſhe, ſ{<wediſ<e Kriegs8ſchiffe, im Flaggenſhmu>e, dazwiſchen die leiht auf dem Waſſer dahinfliegenden BosporusDampfer, gerade aus die aſiatiſhe Küſte mit ihren Hügeln und Bergen, dem üppigen in den verſchiedenen Schattirungen prangenden Grün, dazwiſchen Paläſte und Moſcheen, Alles im leiten, zierlihen Style, links unter ſih der reih ornamentirte, leiht und fein gegliederte Palaſt

JIufanteriſt. Infanterie-Oberſt,

von Dolma-Bagdſche, links herum die feinen, ſ<lanken Minarets der Moſcheen, neben ſih das düſtere Grün des Cypreſſen-Haines, gegen welches unmittelbar vor ſi< die in grellen Farben getünhten Sommer- und Gartenhäuſer abſtechen, und mitten in dieſem orientaliſhen Bilde traf das Auge, ein im reinſten Kaſernenſtyle, mit nüchterner Arqchitektonik und ſparſamſter Farben-Nuancirung erbautes würfelförmiges Bauwerk, das in der bunten orientaliſhen Scenerie ſi< wie ein in

“Gendarm zu Pfe!

Die egyp!