Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

als man gerehnet hatte, gelungen. Der Kaiſer rihtete au< in Folge deſſen folgendes Telegramm an den General-Adjutanten Biſtro m:

„Jh danke aufrichtig für die Glücwünſche zum ruhmvollen Uebergang “über die Donau. Die Vertreter der Garde haben mein Vertrauen vollſtändig gerechtfertigt; ihnen wurde die Aufgabe, faſt ausſhließli< mit dem Bajonnet vorzugehen ; ſie zeigten ſi< als Helden, dafür ſind aber auch niht Wenige aus der Halbcompagnie getödtet, die an der Waffenthat theilnahmen. FlügelAdjutant Oberſt Oſeroff iſt am Fuß verwundet, wie es ſcheint, niht gefährlih. Jh fand ¡hn munter und heiter. Au<h am Fuß verwundet iſt der Lieutenant vom Leibgarde-Grenadier-Regiment Poliwanoff, doch iſt er in der Fronte geblieben. Der Second-Lieutenant der 1. ArtillerieBrigade der Leibgarde Türbert I. iſt mit 4 Soldaten der Garde-Artillerie ertrunken auf einem Floß mit zwei Berggeſhügzen. Dem Flügel-Adjutanten Oſeroff habe Jh einen goldenen Säbel „für Tapferkeit“, dem FlügelAdjutanten Koſſatſ< und dem Lieutenant Poliwanoff den St. Wladimir-Orden 4. Claſſe mit der Schleife und den Schwertern verliehen, und dem Capitain des preußiſhen Regiments Mazkewit\< den St. Annen-Orden 3. Claſſe mit der Schleife und den Schwertern. Die Soldaten haben 9 Ehrenzeichen des Militär-Ordens

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zur Vertheilung nah eigener Wahl erhalten. Jh

bitte, das allen Regimentern mitzutheilen. Alexander.

Fn Conſtantinopel ertheilt die erſten Nachrihten vom erfolgten Donau-Uebergänge Mr. Layard, die genaueren jedo<h Graf Zicy. Der öſterreichiſhe Botſchafter benachrichtete ſofort den Großvezier. Es wurde ſoglei<h ein Miniſterrath berufen und in demſelben beſchloſſen, vor allen Dingen den Sultan dur< den Großvezier und den Kriegsminiſter davon in Kenntniß zu ſeben. Gleih na< dem Miniſterrath gingen die ſtrengſten Befehle an die Donau-Armee ab, alle Maßregeln zum Widerſtand zu ergreifen und dabei Menſchenleben niht zu ſchonen. Dabei verſpra<h man Verſtärkungen.

Auch richtete General-Adjutant Graf Adlerberg im Auftrage des Kaiſers von Rußland folgendes Telegramm an den Grafen Moltke, als Chef des Rjäſan’ſhen Regiments Nr. 69:

„Plojeſti, 24. Juni, Vormittags 11 Uhr 15 Minuten. Auf Allerhöhſten Befehl habe ih die Ehre Euer Exellenz zu melden, daß Dero Rjäſan’ſhem Jnfanterie-Regimente die Ehre zu Theil wurde, am 10. (22.) Juni bei Galdb die Donau zu überſchreiten, als erſter Truppentheilderruſſiſ<hen Armee auf feindlichen Boden zu treten und nach glorreihem Kampfe die erſte Verleihung des St. Georgs-Ordens ſowohl für die Offiziere als für die Mannſchaft zu verdienen,“

Tags vor dem überraſchenden Uebergange der Ruſſen bei Braila hatte in Conſtantinopel unter dem perſönlichen Vorſiße des Sultans ein Kriegsrath ſtattgefunden, in welhem Redif Paſcha mit großer Feierlichkeit einen detaillirten Bericht des Serdar-Ekrem Abdul Kerim Paſcha zur Verleſung gebracht hatte, worin der türkiſche Generaliſſimus in einer jeden Zweifel ausſhließenden Weiſe nahwies, daß die Ruſſen ſelbſt mit unglaublihen Opfern niemals an das türkiſche Ufer gelangen können! Er führte in dem Berichte alle von ihm getroffenen Maßregeln an, um den Feind ſtets entfernt zu halten, und behauptete in der möglichſt formellen Weiſe, daß die Ruſſen in dieſem Kriege niht nach Rumelien gelangen werden. Dieſer Bericht hatte den günſtigſten Eindru> gemacht und der Sultan, welcher in der leßten Zeit wieder ſehr nervös geworden war, ließ no< in der Sißung ein von Lob ſtroßendes Telegramm an Abdul Kerim expediren.

Vierundzwanzig Stunden ſpäter traf die Nachri<ht von dem Donau-Uebergange der Ruſſen cin! Man kann ſich denken, welhen Eindru> dieſe Meldung auf den Sultan, die Miniſter und die Bevölkerung von Stambul hervorgebraht hatte. Allerdings begann man ſih alsbald mit dem Gedanken zu tröſten, daß das Vordringen der Ruſſen in der Dobrudſcha keine Bedeutung habe, und daß die ruſſiſhe Operation gegen die eigentlihe Abſicht des ruſſiſhen Generalſtabes nur deshalb anbefohlen wurde, um der wegen der vollſtändigen Niederlage der Montenegriner aufgeregten öffentlihen Meinung in Rußland eine gewiſſe Genugthuung zu geben. Endlich gewann auh die Ueberzeugung Raum, daß die türkiſhe Armee niht zögern werde, die Ruſſen in und über die Donau zu jagen.

Die Buſſen in der Dobrudſcha.

Wenn Femand zur Zeit der Schneeſchmelze in den Alpen reiſt, ſo findet er den Föhn, einen warmen Wind, der in voller Stärke einherbrauſt.

Dieſer furchtbare Wohlthäter ſcheint Alles zerſtören zu wollen und will do< nur Hilfe bringen ; mit ſol<her Gewalt ſtürmt er daher, Alles durch-