Inschriften für Grabdenkmäler

OS 147.

Dem mit ſehnendem Verlangen

Meine Seele angehangen,

Meinen Heiland hau? i< nun,

Und, von Herrlichkeit umgeben,

Werd? ih in dem beſſern Leben

Froh in ſeiner Nähe ruhn. (Broma.,)

148. Ich ſterbe niht, ih war Ein Wanderer auf dieſer Erde, Die mich gebar, Daß ih dur<h Kampf und durh Beſchwerde Und durch Gefahr Geläutert und geſtärket werde, Empfänglich für ein hösh’res Licht: Ich wand'’re nur, ich ſterbe nicht! (v. Biedenfeld.)

149. Um Morgen blüht und glänzt die Blume

Und fällt hon oft am Abend ab. So ſinkt mit ſeinem Glü> und Ruhme, Eh’ er es denft, der Menſch ins Grab.

150.

Alles hienieden, man nennt es Leben Iſt nur ein raſtloſes Ringen und Streben Mach dem Ziele, das nimmer entweicht. Weinet niht, daß nun die ſtrebende Seele Lichtere Bahnen voll Sehnſucht ſich wähle, Und das ewige Ziel nun erreicht!

151.

Auf unſerm Leben {wimmt wie Schaum,

Ein wenig Müh' und Kummer:

Das Leben iſ ein Morgentraum,

Der Tod ein furzer Schlummer.

Wir ſinken freudig in den Staub,

Der unſere Väter de>et,

Und gönnen Würmern ihren Raub,

Weil Gott uns auferwe>et. (v. Stollberg.) 2%