Neueste Weltgeschichte vom Anfange der französischen Revolution bis zum allgemein Frieden

Frankreich 1798. 83

Jebt hatte Frankreih uur no< an England einen Feind, da die Sendung dès Lord Malmesbury nah Paris und die Unterhandlungen zu Lille, nicht den gewünſchten Erfolg hatten, und plöblich abgebrochen wurden, weil England ſi<h nicht zur Herausgabe der gemachten Eroberungen verſtehen wollte, und Frankreich auch daſür keine Entſchädigung anbieten konnte. Jn jeder Hinſicht fonnte England auch gar nicht zu einem Frieden bewogen werden , da daſſelbe niht nur Frankreich zu Waſſer weit überlegen war, und zu Lande niches zu befürchten hatte; ſondern auch gerade aus der Fortſebung des Krieges Nuten {öpfte. Jn den lebten Tagen des Jahres 1797 ereignete ſich no< zu Nom ein Aufſtand, welcher Veranlaſſung gab, den Pabſt aus dem Beſiß ſeiner weltlichen Staaten zu ſeßen. Schon lange glimmte daſelbſt zwiſchen den Päbſtlichgeſinnten und den Republikanern, ein unverſöhnlicher Haß, unter der Aſche, der am 28. Dec. endlich zum Ausbruch kam. Da nun der franzöſiſche Geſandte Joſeph Bonaparte mit ſeinem Gefolge in der Uniform, zur Vertheidigung ſeines Pallaſtes herbeyeilte, wurde er mit Flintenſhüß ſen empfangen, bey welcher Gelegenheit ſein künftiger Schwager Dúphot erſchoſſen ward. Dies veranlaßte den Geſandten Rom ſofort zu verlaſſen, worauf der General Berthier Befehl erhielt, die Stadt zu beſeßen, welches au< ſchon am 10. Fébruar ‘auêgeführt wurde, Dem Papſte, welcher ſich von Rom entferne mußte, wurde nun die weltliche Macht genommen, und der Kirchenſtaat in eine Nepublifk verwandelt. Die von einigen franzöſiſchen Commiſſairs entworfene Conſtitutio für die römiſche Republik, wornach die Negierung aus 5 Conſuln, einem Senate von 32 Perſonen und einem Tribunate von 72 Perſonen beſtehen ſollte, wurde am 20. März eingeführt, wofür die neue Republik eine Contribution von zo Millionen Liv, bezahlen und 3000 Pferde liefern mußte.

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