Serbiens Freiheitskrieg und Milosch : aus dem Französischen

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niht doh ein inſtinktmäßiges Gefühl für Menſchlichkeit und Recht, welches dieſem Manne ſeine furchtbaren Urtheile diftirte?

Zorn und Rahe, dieſe in Kara-Georgs Herzen ſo mächtigen Leidenſchaften, machten ihn grauſam. Gewöhnlich war er gut; wieder zu Beſinnung gefommen, weinte er und verfluchte ſeine Wuthz er wußte zu vergeben und zu verzeihen, aber nur die ihm perſönlich zugefügten Beleidigungen; für das Unrecht an Andern aber ſtrafte er mit unerbitterlicher Strenge, wie es die folgende Thatſache beweiſt.

An cinem der heiteren und köſtlichſten Abende des Orients waren Kara-Georg und ſeine Familie auf einem Naſenhügel verſammelt, der, mit hohem Eichengebüſh und blühenden He>en umgeben, in leiſem Abhange zu der ländlichen Wohnung des Souveräns von Serbien ſich herabneigte und ſie vor den Nordwinden ſ{hüßte: Kara-Georg lag halb auf dem Raſen, hatte den Kopf auf den einen Arm geſtütt, ſein Windſpiel zu ſeinen Füßen und rauchte ſeine lange Pfeife, indem er mit froher zufriedener Miene ſeinen Blik auf die anmuthige Gruppe richtete, roelche einige Schritte von ihm Jelißa, ſeine treue Braut, die er geheirathet hatte, noh immer ſchön, Nauſikaa, ſeine blonde Tochter mit den {warzen Augen, beide einen Binſenteppich flec#tend und Tzerni, ſein jüngſter Sohn, bildeten, der bei den Frauen