Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 1.
Von Paul Tunſch. 213
und Leben einhau<t, unter dem Einfluſſe höherer geiſtiger Funktionen ſteht. Ueberhaupt gewinnt man von den Schläfer den Eindru> eines lebloſen Automaten, und man braucht nicht abergläubiſch zu ſein, um das monotone, oft ivirre Geplauder peinlich zu empfinden. Die fehlende Ge-= ſichtzbewegung ſcheint für den Nachtwandler charakteriſtiſch zu ſein, ias auf einen gewiſſen Zuſammenhang der Thä= tigkeit der Geſicht8musfeln und ſomit des Geſicht8aus= drudes mit den höheren Geiſteaften hinweist. Selbſt= verſtändlich iſ mit dem Bewußtſein auh Veberlegung und Berechnung dem Schlafenden geſchwunden, der uns nun ſeine tiefſten Geheimniſſe enthüllt. Die Geſchichte dex Berbrechen weiß mehr als einen Fall anzuführen, in dem das Geſtändniß der That den Lippen des Thäters im Schlafe entſchlüpſte.
Aber wie iſt es, wenn man dazwiſchen ſpricht? — Dann verſtummt der monotone Redefluß meiſt augenbli>li<, und es tritt eine furze Pauſe ein, in der ſich die Traumvorſtellungen des Schläfers zu ordnen ſcheinen. Hierauf ſeßt fich der Mo= nolog jedoch wieder fort, und zwar in einex neuen Rich= tung, bis wir ihn dur< Dazwiſchenſprechen wieder auf= halten und in eine neue Bahn leiten. Wenn der Schla= ſende das Dazwiſchengeſprochene niht aufgenommen hat und auh niht erwacht iſt, ſo beginnt er nach der Störung das Selbſtgeſpräch von ſelbſt von einem neuen Punkte. Iſt es aber erſt einmal gelungen, dur Dazwiſchenſprechen auf die Vorſtellungsfolge des Schläfers einzuwirken, ſo tann man ihr dur< geſchi>tes Eingreifen einen geiviſſen logiſchen Charafter geben. Ein wirkliches Zwiegeſpräch