Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 7.
Von Haſſo Harden. S 219
ſpruch, der in dem Gedanken des Friedens auf beſchränk= tem Gebiet zu dem großen ſoeben entzündeten Weltenbrand be= ſtand, tritt doh als ein neuer Beweis für die Unhaltbar= feit der Friedensidee hervor. Und thatſächlih zerfiel die Snſtitution, ſo ſegensreich ſie kurze Zeit gewirkt hatte, faſt ſofort; troßdem der Papſt Alexander TI. die Treuga dei 1179 nat einmal beſtätigte, war und blieb ſie eine da=mals bereits veraltete, nirgends voll anerfannte Einrichtung. Gewiß war auch feine Zeit weniger geeignet für ihre Aus= bildung und Aufrechterhaltung, als das Mittelalter mit feiner geiſtigen und moraliſchen Rohheit und ſeinen zer= riffenen politiſchen Verhältniſſen. Fehdere<ht und Ritter= thum ſtanden ihm im Juneren jedes Reiches ebenſo [<rof} entgegen, wie zwiſchen den - einzelnen Ländern ſelbſt dex Nationalitätenhaß.
Aus den Trümmern der Feudalſtaaten, aus den Ruinen der Ritterburgen blühte das Fürſtenthum der Neuzeit in nationalen Monarchien empor, und brachte den Völkern die Verbürgung des Landfriedens dur<h die Macht des Geſees. Nur der Herrſcher als Staatsoberhaupt war fürderhin zur Kriegführung berechtigt, die bewaffnete Selbſthilfe der Cinzelnen mußte fi<h der Entſcheidung des Geſehes unterordnen; der Krieg aber, welchen der Monar< führte, ſollte keine Sache der Willklix und der Ruhmſucht ſein, ſondern das lette Hilfsmittel des Staates zur Vertheidigung ſeiner Jntereſſen, zur Wahrung ſeiner Exiſtenz. Erſt auf dieſem großartigen neuen Staatsgedan= fen fonnte das moderne Völkerrecht erwachſen, konnte ein Kriegsre<ht geſchaffen werden, das dem Ringen der