Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

156 Das Drama im Kaiſerſchloß.

Ex ſllirzte vor, todtenblaß, und fiel beinahe auf den Teppich mit ſeinem Geſicht. Seine Gemahlin hielt ihn mit ihren Armen auf. Sie dachte daran, Hilfe und den Arzt zu rufen; aber fie f<ämte fi, den Kaiſer in folchem Zu= ſtande ſehen zu laſſen. Mit Thränen ſank ſie vor thm nieder, als er ſi< heftig von ihr loëgemaht und wieder herriſh emporrihtete, indem er aus8rief: „Meine Garden ſind hier, überall. Jh bin auf meiner Hut. Und Jhr ſeid meine Gefangene, Jhr ſeid ſhon in der Gewalt, die über Euch rihten wird. Dieſe Alexa hat Euch verrathen. Ja, ja, das war es, was i< ſuchte: die Urheber der Ge= rüchte, daß i<h wahnſinnig ſei. Hier fiel mir die Rechte in's Garn. Ah, warum ſchi>e ih ſie na< Smolna? Jm Kloſter iſ Alles ſtumm und ſie ſoll doh reden, Geſtehen muß ſie, denn fie weiß es, warum fie gewagt hat, warum ſie ſich vorbereitete, in der Kirche vor allem Hofſiaat zu rufen: der Zar iſt wahnſinnig! Reden muß ſie, geſtehen. Die Tortur! Die Tortur vorerſt!“

Er ſtürmte auf einen Klingelzug zu, der an der Wand hing. Seine Gemahlin, die ſih unter ſeinem Toben wieder erhoben hatte, hielt ihn am Arm, der ſi<h eben au8ſtre>te, zurü>. Sie hatte um Gnade für Alexa bitten wollen, damit dieſelbe niht na< dem Kloſter von Smolna gebracht werde; jeßt, da ſie jene mit der Tortux bedroht ſah — und ſie kannte in ſolchen Wuthausbrüchen den Starrfinn ihres Gemahls, Befehle tollſter Art vollſtre>en zu laſſen — trieb ſie der Schre>en davor an, dex Unglü>klichen vor Allem ein ſolches Jammerloos zu erſparen und ſie nunmehr nah Smolna zu retten.