Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

160 Das Drama im Kaiſerſchloß.

loſigkeit zu nehmen, in welcher der Zar gegen ſeine An-= weſenheit beharrte, „Jhr Befehl iſt vollzogen.“ . Dex Kaiſer bli>te zerſtreut auf.

„Die Frevlerin Alexa iſt wohlverpa>t und in einen Hofſchlitten unter Eskoxrte eines Offiziers mit zwei Koſaken nah Smolna geſchi>. J< gab dem Offizier eine Ordre in Eurer Majeſtät Namen mit, bemerkend dabei, daß Sie ſelbſt über das Weitere beſtimmen würden.“

Paul neigte wieder ſein Haupt zu Boden, als intereſ= ſire thn gar nicht, was ſein Getxeuer ihm berichtet. Der= ſelbe verſuchte in gewohnter Art ſeinen Herrn zu unter= halten; aber was ex auh ſagen mochte, der Zax antwortete nicht oder mit Zerſtreutheit und einfilbig. Erſt als der Trommelſchlag und das Pfeifenſpiel den Anmarſch der ablöſenden Wache verkündete, ſland ex auf und trat an's Fenſter. Es kam unter klingender Feldmuſik erſt Preo= braſchenskoy’ſ<e Garde über die niedergelaſſene Zugbrücte, welche die Verbindung über den Schloßgraben herſtellte, dann Sſemenowskoy’ ſche. Der Kaiſer ſah regungslos vom Fenſter aus dem parademäßigen Einzug in den Schloßhof zu und ſtand da noh, als der Major Schahir an der Spibe ſeines abgelösten Gardebataillons abmarſchirte.

Plößlich riß ſi<h der Monarch aus ſeiner Unbeweglich= keit und Theilnahmloſigkeit, verlangte von ſeinem Kammer= diener der Uniform entledigt und in Civil umgekleidet zu werden, befahl ſeinen Wagen zur Ausfahrt, und beſtieg ihn dann unten in der Einfahrt des Palais mit dem Zu=ruf an den Leibkutſcher: „Zux Fürſtin Gagarin.“