Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

162 . Das Drama im Kaijerſchloß.

Truppen der Mitverſchworenen, ſo daß von dieſer Seite fein Alarm oder gar Widerſtand zu exwarten wax. Die angekommenen Mannſchaften mit ihren Offizieren und einer Menge dex zur Mithilfe geworbenen Generäle und Oberſten überſchritten die Schloßgräben auf dem Ciſe und wurden dann in das Jnnere des Palais geführt, um theils no< einige Räume deſſelben zu beſeßen, theils den Häuptern der Verſhwörung bis zu den kaiſerlichen Gemächern das Geleit für den Fall des unvermutheten Widerſtandes zu geben.

An dex Spiße dex dahin vordringenden Offiziere, die in ihrer Mehrzahl ſi< Muth getrunken zu haben ſchienen, ſchritt General v. Bennigſen. Sie gelangten, wohlbekannt mit den Räumlichkeiten und überall in- denſelben von ein= geweihten Offizieren empfangen und unterrichteï, unau= gefochten und durch keine beunruhigende Mittheilung auf gehalten, bis in das Vorzimmer dex kaiſerlichen Wohnung. Die dienſtthuenden Adjutanten waren im Vertrauen und ließen ſie au< hier paſſiren. Am Eingange des Schlafz zimmers aber ſtand einer der Kammerhuſaren des Zaren auf Poſten, und obwohl er von den hohen Generälen, die er zumeiſt kannte, keine verrätheriſche Abſicht annahm, ſo widerſeßte er ſich doh, ſeiner Pflicht getreu, ihrem Cintritt in das Schlafgemah. Man patte ihn deshalb und ſein Schreien verhindernd, beförderte man ihn zurü> unter die ergebenen Wachen, welche man mitgeführt hatte.

Nux Bennigſen mit dem Fürſten Subow, Beide in großer Uniform, den Hut auf dem Kopfe, den Degen int der Hand, traten durch die freigemachte Thüre.