Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 13.

Novelle von Schmidt-Weißenfels. 163

Der Kaiſer ſchlief und hatte nichts von dem Lärm im Borzimmer gehört. Erſt als die zwei Generäle vor ſein Bett ſich hinſtellten, ſ<lug er die Augen auf und richtete ſich beſtürzt in die Höhe.

„Subow!“ Bennigſen! Was wollt Jhr Hier, um dieſe Zeit? Ha,“ ſtieß ex dann wild, Alles errathend, heraus, „Jhr ſeht wie Mörder aus!“

Mit eiſiger Ruhe entgegnete ihm Bennigſen: „Sire, Sie ſind verhaftet !“

„Was? Jh, der Zar? Wer wagt das? Wer ſchi>t Euch?“

„Sire, Sie ſind in unſerer Gewalt, wie das ganze Schloß. Unnüß wäre jeder Verſuch von Widerſtand.“

„Ergeben Sie fi<h in Jhr Schi>kſal!“ ſehßte Subow hinzu. „Danken Sie ab und erſparen Sie es uns, Sie dazu zu zwingen.“

„Mich zwingen?“ rief Paul und wollte aus dem Bett ſpringen.

Bennigſen hielt ihm ſeinen Degen vor, und während Subow nach der Thüre lief, um die zunächſt draußen ge= bliebenen Offiziere herein zu laſſen, ſagte er zum Zaren: „Sire! Verhalten Sie ſi< ſtill. Es kann ſich ſonſt um Ihr Leben handeln. Wir trachten nicht darnach, wenn Sie ſih fügen und eine Abdankungsurkunde unterzeichnen, die ih bei mir führe. Verſprechen Sie es mix und ih laſſe Sie auſſtehen.“

„Du Schuft, glaubſt Du, daß ih mich ſo einſchüchtern laſſe? Wer gibt Euch ein Recht, Euch an Euxem Kaiſex zu vergreifen? Wer?“