Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. 13
Die Königin ſagte das mit triumphirender Miene, und das vermehrte die Ueberraſ<hung Moltke’s. Die Königin zog es alſo vor, ſich lieber no< tiefer vox der Hanſa zu demüthigen und von dieſer ihre Pläne vereiteln zu lafſen, als ſi< gütli<h mit ihrem königlichen Vetter zu einigen.
Moltke ſah, wie Edda die Lippen zuſammenpreßte und einen ſtehenden Blik auf die Königin heftete. Auch ſie ſchien überraſ<t und betroffen von der Mittheilung, welche Margaretha dem Abgeſandten Albrechts machte.
Die Königin weidete ſi<h einen Moment an der Ueber= raſchung des ſ{<wediſ<hen Geſandten. „Hennig Moltke,“ fuhr ſie fort, „es mag etwas Neues ſein in der Geſchichte, daß Fürſten bei ihren Streitigkeiten unter einander die Bürgerſchaft freier Städte zum Schiedsrichter anrufen, aber ih ſehe in Albrecht von Schweden nux einen König duxr< der Hanſa Willen, und ih verhandle lieber mit dex Macht, die ihn zum Könige erhoben hat, als mit dem Partiſan des Bundes der Städte.“
Die Königin fonnte über Albre<ht nicht veräcßtlicher ſprechen, als mit fol<hen Worten, aber das Bitterſte dabei für den Stolz des Geſandten war, daß er die Thatſache, die ſie ungeſchminkt hinſtellte, niht zu beſtreiten vermochte.
Noch weniger wax ex im Stande, gegen einen folchen Ent= [<luß Proteſt zu erheben, und wenn ex im Herzen daran ¿weiſelie, daß es der Königin mit dieſer Unterwerfung unter den Willen der Hanſa Ernſt ſei, ſo konnte ex ihr do< nicht in's Antliß ſagen , daß ſie den Senat täuſchen wolle.
Eine ehrliche, gerade Natux \vird dur nichts leichter