Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
16 ; Der leßte Folfunger.
mit Zweifeln zu vergiften wagt, dex muß Beweiſe haben, oder er iſt aller Chre bar und ein Frevler gegen das Heiligſte. Jh nehme den Handſchuh auf, den Jhr mix in's Antliß geſchleudert habt, Ritter v. Moltke. Betweist es, daß Olaf nicht dex echte Olaf iſt, oder ih nenne Euch und den, dex Euch geſendet hat, einen Lügner. Cdda Olfſtröm, höre ihn an und berichte mix; Du weißt es, daß mein Herz bebend die Stunde erſehnte, Jemand zu hören, der einſtehen will für die Zweifel, mit denen man mein Herz gemartert hat.“ Die Königin verließ das Gemach und winkte den Rüz= then, ihr zu folgen. Kaum hatte ſi< hinter ihnen die Thüre geſchloſſen, — als der Ausdru> in den Zügen der zurü>gebliebenen Hof dame ſi völlig veränderte. Jn Gegenwart dex Königin und ihrer Räthe hatte Edda Entrüſtung zur Schau ge= tragen, dem Anſchein nach hatte ſie ſi< nur mit Wider= ſtreben dem Willen Margaretha's gefügt, Moltke anzuhören — jeßt ſtrahlte ihr Antliß in ſchadenfrohem Triumph, und wie in vertraulichem Cinverſtändniß ſchaute ſte den Edel= mann an. „Das war ein kühnes Wort,“ flüſterte ſie, „aber es kam zu rechter Zeit, ich glaubte ſhon Alles verloren —“ Die Gräfin ſto>te plößlich, der Ausdru> des Befxem= dens in den Zügen Moltke’'s mochte ſie errathen laſſen, daß ſie unvorſichtig ſei, ängſtliche Unruhe lag in dem Blik, den ſie jeht fragend auf Hennig Yeftete, als erwarte ſie eine Erklärung. „Was glaubtet Jhr verloren, Gräfin?“ fragte Moltke. „Seid Jhr König Albrehbs oder Margaretha's Freundin?"