Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Hiſtoriſcher Roman von E. H. v. Dedenroth. 35
er wohl gewünſcht, dieſe durch ein Verſprechen zu gewinnen, ehe er ihre Hilfe forderte.
Dex Senator v. Warendorp war im Rathe der Hanſa der Führer jener Partei, welche einem Bündniſſe mit Dänemark ſi geneigt zeigte; er war ein begeiſterter Be= wunderer diefer Frau geworden, die mit Geiſt und Feuer den Guundſagß aufſtellte, ein blühendes mächtiges Dänemark ſei für den Bund der Städte keine Gefahr, ſondern im Gegentheil, der Handel der Hanſa werde ſich mächtig heben, wenn fie in Freundſchaft mit den Völkern der Oſtſee- Geſtade lebe und die Entwi>elung der Fnduſtrie und des Handels dieſer Völker begünſtige — Dänemark werde alsdann auch allezeit der Hanſa gegen ihre Feinde zur Seite ſtehen.
Margaretha bewies dadur<, daß ſie na< Lübe> ge= fommen und ihre Pläne in Bezug auf eine künftige Vereinigung der drei nordiſchen Reiche nicht leugnete, daß ſie der Poſlitif ihres Vaters entſage, Frieden mit der Hanſa ſuche, ja, daß ſie ſi< faſt als eine Vaſallin derſelben bez trachte. Dex Zauber ihrer Beredtſamkeit hatte Warendorp völlig umſtri>t und einen großen Theil der Abgeordneten der Städte gewonnen, es ſ{<meicelte den Meiſten, daß eine Königin ſi< vor dem Rathe beugte, die Macht der Hanſa als eine Großmacht anerkannte, und Diejenigen, welche der Zochter Waldemar's nicht trauten, wurden überſtimmt. Kanut vy. Waxrendorp hatte die Jdee gefaßt, daß die vertraute Freundin der Königin, wenn dieſelbe auh älter als Gebhard, eine paſſende Parthie für denſelben ſei. Cx zweifelte niht, daß die wahrſcheinlih wenig bemittelte Waiſe mit Freuden dem einzigen Sohn eines reichen Pa-