Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
Hiſtoriſcher Roman vou E. H. v, Dedenroth. 43
forderung, für die Bequemlichkeit der Gräfin zu ſorgen, in einer Weiſe zu ihr, als habe ſie ohne Weiteres ſeinen Wünſchen nachzukommen. Der Umſtand, daß der Senator vorher die Jdee geäußert hatte, die Gräfin wäre vielleicht eine paſſende Frau für Gebhard, trat hinzu, Blanka zu erregen, ſie ſah im Geiſte den Einfluß ihres Verlobten auh in dieſer Beziehung der Stellung Gebhard’s im Vaterhauſe gefährlich werden, genug, ſie erwiederte in gereizter Stim= mung, wenn ihr Vater einen Gaſt aufnehme, werde ſie dafür ſorgen, daß derſelbe ſich wie zu Hauſe fühle, aber ſie werde deſſen Befehle erwarten.
„JÓ habe der Gräfin Gaſtfreundſchaft angeboten,“ ſagte der Senator, aber Edda hatte die Worte Blanka’s gehört und wax ſihtli< unangenehm berührt, da fam Blaſius einex Bemerkung ihrerſeits zuvor.
„Meine Verlobte 1ſt ängſtlicher Natur,“ ſagte ex, „ſie verſteht nichts von der Politik und es exſchre>t ſie wohl, daß Jhr den kühnen Muth habt, einer Königin zu troßen. Habt Nachſicht, edle Gräfin, ſie iſt no< ein unerfahren Kind.“
„Zh habe fein Verſtändniß für Politik “ vexrſeßhte Blanka hoch erröthend, „aber ih ſchäme mich deſſen niht, wenn die Politik Bande vertrauter Freundſchaft zerreißt; ich beflage Euch, Gräfin, ebenſo wie die Königin, daß Jhr eine Freundin verloren.“
Edda ſtieg das Blut in's Antliß, ſie mußte argwöhnen, daß Blañfa ſie abſichtlich beſchäme, abex als Blaſius lächelte, als Habe das Urtheil Blanka's keine Bedeutung, antivortete ſie mit dem Troß dex Bitterkeit ihres Herzens :