Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens : mit Original-Beiträgen der hervorragendsten Schriftsteller und Gelehrten. Bd. 6.
414 E Dex lebte Folkunger.
„Zeh. habe das Vertrauen eines ränkeſüchtigen Weibes ge= täuſcht, ih bin nicht zu beklagen, ich verlange weder Theil= nahme no< Achtung, nur ein Obdach, bis das Schiff nach Schweden abgeht.“
„SJhr habt die Gräfin beleidigt!“ zürnte jeht Blaſius. „Verzeiht ihr, Gräfin —“
„Jch vexbiete es Euch, für mich zu reden,“ unterbrach ihn Blanka in einer leidenſchaftlichen Erregung, die ſie ihm noch nie gezeigt; „Euch aber,“ wandte ſie ſi< zu Edda, „bitte ih zu entſchuldigen, wenn ih Euch gekränkt, niht weil ih meine Worte bereue, ſondern weil ih ſehe, daß Jhr Euch unglü>lich fühlt im Herzen.“ |
Es lag etwas in dem Tone und in dem Bli>e Blanka's, das Edda tief in's Herz drang und ſie wider Willen fo erſchütterte, daß eine Thräne ihr in's Auge drang. Sie ergriff die Hand Blanka’s und drücdte dieſelbe an ihre Buuſt.
Blaſius, den die Heftigkeit Blanka's mehr überraſcht, als erzürnt hatte, denn dazu war ihm Blanka zu Un= bedeutend, ſah mit Staunen, wie die Gräfin ſich jeßt erhob und mit Blanka das Gemach verließ, als wenn ſie in diefer Sekunde vertxaute Freundinnen geworden wären. Waren= dorp lächelte befriedigt, das anmaßende Auſtreten Stuve's hatte auh ihm mißfallen.
„Habt Jhr Gebhard geſehen?“ fragte ex, als die Frauen das Gemach verlaſſen hatten.
„Nein, ex wird wohl mit dem DaS im Raths= feller zehen,“ verſeßte Blaſius in wegwerfendem Lone und ſichtlich verſtimmt darüber, daß der Senator das Benehmen Blanka’s gegen ihn nicht entſchuldigte.