Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

596 Siebentz Ordnung: Nager; elfte Familie: Trugratten.

Naen dunkler, an der Shwanzwurzel lichter, faſt weiß. Die Ohren ſind außen dunkel: grau, innen weiß, die Schnurren zum Teil weiß, zum Teil ſchwarz; der Schwanz iſt oben und an der Spite ſ{hwarz, unten bis zum erſten Drittel ſeiner Länge hellgrau. Die Geſamtlänge beträgt gegen 26 cm, wovon etwas über ein Drittel auf den Schwanz kommt.

„Der Degu““, ſagt Pöppig, „gehört zu den häufigſten Tieren der mittleren Provinz von Chile. Hunderte bevölkern die Heden und Büſche; ſelbſt in der unmittelbaren Nähe belebter Städte laufen ſie fur<htlos auf den Heerſtraßen umher und brechen ungeſcheut in Gärten und Fruchlfeldern ein, wo ſie dur< mutwilliges Zernagen den Pflanzen faſt ebenſoviel Schaden thun wie durch ihre Gefräßigkeit. Selten entfernen ſie ſi< vom Boden, um die unteren Äſte der Büſche zu erklettern, warten mit herausfordernder Kühnheit die

Deg u (O0ctodon cummingü). ?s natürl. Größe.

Annäherung ihrer Feinde ab, ſtürzen aber dann in buntem Gewimmel, den Shwanz aufre(ht tragend, in die Mündungen ihrer vielverzweigten Baue, um nach wenigen Augenbli>en an einer anderen Stelle wieder hervorzukommen. Das Tier gleicht in ſeinen Sitten viel mehr einem Eichhörnchen als einer Ratte. Es ſammelt, ungeachtet des milden Klimas, Vorräte ein, verfällt aber niht in einen Winterſchlaf.“

Die Zeit der Paarung, die Dauer der Tragzeit ſowie die Anzahl der Fungen ſcheint troß der Häufigkeit des Tieres bis jezt noh niht bekannt zu ſein. Man kann eben bloß ſhließen, daß der Degu einer großen Vermehrung fähig iſt. Die Gefangenſchaft erträgt er ſehr leicht, wird auh bald ret zahm. Jh erhielt eine Geſellſchaft von 5 Stü dieſer Natten, habe mich aber niht mit ihnen befreunden können. Still und regungslos ſaßen die Tiere am Tage in zuſammengekauerter Stellung auf einem Aſte des Kletterbaumes in ihrem Käfige, und erſt wenn die Nacht hereinbrah, begannen ſie ſih zu rühren, aber auch dann no< bekundeten ſie keineswegs die Negſamkeit unſerer Eichhörnchen oder Bilche. An die Nahrung ſchienen ſie keine Anſprüche zu machen, vielmehr mit dem gewöhnlic<hſten Nagerfutter zufrieden zu ſein. Fhren Wärter lernten ſie ebenſowenig wie andere Nager gleicher Größe kennen und unterſcheiden. Viſſig ſind ſie niht, zutraulih ebenſowenig. Die Welt