Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 1/2

Wollmaus. Haſenmaus. 615

Lebensweiſe ähneln ſie ſih faſt vollſtändig. Man kennt bis jezt mit Sicherheit bloß zwei Arten, welche beide auf den Hochebenen der Kordilleren und zwar dicht unter der Grenze des ewigen Schnees, in einer Höhe von 3—5000 m über dem Meere, zwiſchen kahlen Felſen leben. Sie ſind ebenſo geſellig, ebenſo munter und gewandt wie die Wollmäuſe, zeigen die nämlichen Eigenſchaften und nähren ſih mehr oder weniger von den gleichen oder mindeſtens ähnlichen Pflanzen. Von den beiden Arten bewohnt die eine die Hochebenen des ſüdlichen Peru und Bolivia, die andere den nördlichen Teil Perus und Ecuadors. Unſere Abbildung

Haſenmaus (Lagidium cuyieri), /% natürl. Größe.

ſtellt die erſtere (Lagidium cuyieri, Lagidium peruanum, Lagotis cuyieri, Collomys aureus) dar.

Das Tier hat ungefähr Kaninchengröße und -Geſtalt; nur ſind die Hinterbeine viel mehr verlängert als bei den eigentlihen Kaninchen, und der lange Shwanz läßt ſich ja gar niht mit dem unſerer Haſen vergleichen. Die Ohren ſind ungefähr 8 cm lang, an ihrem äußeren Rande etwas eingerollt, an der Spige gerundet, außen ſpärlih behaart und innen faſt na>t; der Nand trägt eine ziemlih dichte Haarbürſte. Der Pelz iſt ſehr weih und lang; die Haare ſind, mit Ausnahme einzelner dunkler, an der Wurzel weiß, an der Spige aber ſ{hmußig weiß, gelblihbraun gemiſcht, der Pelz erhält ſomit eine aſhgraue Geſamtfärbung, welche an den Seiten etwas lichter iſt, ſi< mehr ins Gelbliche zieht. Der Schwanz iſt unten und an den Seiten kurz, oben lang und ſtruppig behaart, die Färbung der Haare dort bräunlihſ<hwarz, hier weiß und ſ{hwarz, gegen die Spibe hin ganz ſ{hwarz. Beſonders auffallend ſind die langen, bis an die Schultern reichenden ſ<hwarzen Schnurren.