Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/1

Erſte Ordnung. Die Baumvögel (Coracornithes).

Als die höchſtſtehenden Vögel betraten wir mit Fürbringer die Baumvögel; auf Grund eingehender Unterſuhungen des inneren Leibesbaues ſeßt er die Ordnung zuſammen aus den ſieben Unterordnungen der Kleinvögel, Nageſchnäbler, Sibfüßer, Todis, Faulz, Ku>u>s3- und Ra>envögel. An die Spitze dieſer Unterordnungen ſind die Kleinvögel (Picopasseriformes) zu ſtellen; ſie zerfallen in die fünf Sippſchaften der Sperlingsvögel, Trugſänger, Specht-, Schwirr- und Mausvögel. Obenan ſtehen die erſtgenannten.

Mehr als die Hälfte aller Vögel wird bis jezt noh ziemlih allgemein zu den Sperlingsvögeln (Passeres) geſtellt. Bei ihrer großen Artenzahl und Vielgeſtaltigkeit iſt es ſ<wierig, allgemeine Merkmale aufzuſtellen. Die Größe der dieſer Sippſchaft zugewieſenen Vögel ſ<wankt in viel bedeutenderen Grenzen, als dies in irgend einer anderen der Fall, zwiſchen der des Kolkraben und der des Goldhähnchens nämlih; Schnabel und Fuß, Flügel und Schwanz, Beſchaffenheit und Färbung des Gefieders bieten niht minder erhebliche Unterſchiede dar. Dem Schnabel der verſchiedenen Sperlingsvögel darf wohl nur das eine als gemeinſames Merkmal zugeſprochen werden, daß er mittellang iſt und einer Wachshaut entbehrt, den Beinen dagegen, daß das Schienbein bis zur Ferſe herab befiedert, der Lauf vorn ſtets mit größeren, in den meiſten Fällen mit ſieben Tafeln bekleidet, der Fuß zierlich gebaut und die innere Zehe, welche die zweite an Stärke und Länge gewöhnlih übertrifft, nach hinten gerichtet iſt. Als wichtigſtes Merkmal gilt, daß bei den meiſten, jedoch teine8wegs bei allen Sperlingsvögeln der untere Kehlkopf beſondere Entwielung erlangt hat, indem er von 2—5 auf die Vorder- und Hinterfläche verteilten Muskelpaaren bewegt wird.

Die Außenfedern, deren Anzahl verhältnismäßig gering zu ſein pflegt, zeichnen ſich dur den kleinen daunigen Afterſchaft aus und ſtehen, ſehr übereinſtimmend, in gewiſſen Fluren, unter denen namentlich die Nüken- und Unterflur übereinſtimmendes Gepräge zeigt. Erſtere bildet ſtets einen bandförmigen Streifen, welcher an den Schultern niht unterbrochen wird, ſondern hinter ihnen zu einem verſchoben viere>igen oder eirunden Bündel ſi verbreitert und hier zuweilen ein ſpalt- oder eiförmiges Feld ohne Federn in ſi einſ<ließt. Von der verbreiterten Stelle geht in manchen Fällen jederſeits eine Reihe einzelner Federn zu der Shwanzflur. Die Unterflur teilt ſih vor der Halsmitte in zwei auseinander laufende, zuweilen einen äußeren, ſtärkeren Aſt abgebende Züge, welche bis Dgr den After reichen. Am Handteile des Fittiches ſtehen regelmäßig 10 oder 9 LL int