Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, S. 544

502 Vierte Ordnung: Hühnervögel; erſte Familie: Faſanvögel.

mehr grau als roſtrot. Die Länge beträgt dur<ſ<nittli< 45, die Breite 62, die Fittichlänge 19, die Shwanzlänge 13 cm. Das Weibchen iſt etwa um ein Fünſtel kleiner als das Männchen. Der Verbreitungskreis des Haſelhuhnes erſtre>t ſi< von den Pyrenäen an bis zum Polarkreiſe und von der Küſte des Atlantiſchen bis zu der des Stillen Weltmeeres. Fnnerhalb dieſer ausgedehnten Länderſtre>en findet es ſih jedo< feineswegs allerorten, fondern nur in gewiſſen Gegenden. Es zieht Gebirge der Ebene vor, hält ſi< aber au< dort bloß hier und da ſtändig auf. Jm Alpengebiete, in Bayern, Shleſien, Poſen, Oſtund Weſtpreußen iſ es nicht gerade ſelten; in den Rheinländern, Heſſen Naſſau, dem ſüdlichen Weſtfalen und Franken, im Schwarzwalde, Harze und Erzgebirge noh immer heimiſch, in Pommern bereits ſehr zuſammengeſ<hmolzen. Leßteres gilt auch für Öſterreih-Ungarn, wo es, außer geeigneten Örtlichkeiten des Alpengebietes, hier und da in Niederöſterrei, Böhmen und Mähren, häufiger aber in Ungarn und Galizien auftritt. Fn Ftalien, wo es vormals an verſchiedenen Orten niht ſelten war, findet es ſi< nur no< an wenigen Stellen, ſo zum Beiſpiel in Comasco; in Griechenland wie in Spanien hat man es nicht beobachtet; in Frankreich tritt es in den Alpen, Pyrenäen und den weſtlichen Teilen der Vogeſen, in Belgien wohl uur in den Ardennen auf; in ganz Norddeutſchland, Holland, Dänemark und Großbritannien kommt es niht vor. Häufig und allverbreitet iſt es erſt im Norden und zumal im Nordoſten Europas, namentli<h in Schweden und Norwegen, in Polen, Liv- und Eſthland, Rußland und Sibirien. Große, dunkle und gemiſchte Wälder, insbeſondere ſolche, welhe aus Eichen, Birken, Erlen und Nußbäumen, mindeſtens aus Nadelbäumen, Birken und Eſpen beſtehen, und hier auf der Südſeite liegende, wenig beſuchte, an ſteinige, mit Beerengeſtrüpp bede>te Halden grenzende Gehänge bilden ſeine Lieblingsaufenthaltsorte, während es im reinen Nadelholzwalde ſelten und immer nur einzeln angetroffen wird. Jn Waldungen, die ſeinen Anforderungen entſprehen, wählt es ſih dichte Beſtände zu ſeinem Wohnorte, und nach ihnen zieht es ſi bei jeder Gefahr zurü>. Je weſelreiher der Wald, um ſo angenehmer ſcheint er ihm zu ſein. An gewiſſen Waldſtellen findet man es jahraus jahrein, während es andere zeitweilig verläßt, um kurze Streifzüge zu unternehmen. Namentlich die Hähne ſtreichen im Herbſte ziemlich regelmäßig nah angrenzenden kleinen Wäldern oder Schlägen, um ſih dort an verſchiedenen Beeren zu erlaben. Dabei geſchieht es denn, daß einzelne oft 10—20 km weit in die Felder und das Feldgeſträuh fliegen und förmlih verſchlagen werden, doh kehren die meiſten gegen Ende des Monats wieder nah den großen Waldungen zurü>. Auch im übrigen Jahre wechſelt das Haſelhuhn mit ſeinem Aufenthaltsorte. So hält es ſi, nah Leyen, im Mai, Juni und Fuli vorzugsweiſe im gemiſchten Holze und gern an den Rändern des Waldes auf, zieht ſih im Auguſt nah höheren Waldſtellen zurü> und nähert ſich allmählich den Beerenſchlägen, während die einzelnen Hähne ſich zu ihren Streifzügen anſchiten; im September begegnet man ihm an den Waldrändern und in Gebüſchen, ſogar in Heidegegenden, falls nur dichte Gebüſche in der Nähe ſind; wenn das Laub zu fallen beginnt, verläßt es gewöhnlih den Laubholzwald und zieht ſich nah den Nadelholzwäldern zurü>; im Oktober trifft man es da, wo die Blätter nicht ſo ſtark fallen, und während des Winters endlih begegnet man ihm wiederum im gemiſchten Walde. Fn den Schweizer Alpen hauſt es, laut Tſchudi, vorzugsweiſe in dem unteren und mittleren Waldgürtel der Gebirge, ſelten auf den Vorbergen und in den Forſten der Ebene. Es iſt oft der Begleiter des Auerhuhnes, ſcheint aber ausnahmsweiſe höher zu gehen. Auch hier zieht es die Mittagsſeite diht bewaldeter einſamer Berghalden allen übrigen Orten vor und findet ſih vorzugsweiſe in ſteinigen, mit Wacholder-, Haſel- und Erxlenbüſchen bewachſenen, von Vächen durchfloſſenen, mit Tannen und Birken beſeßzten Gebieten. Fm Norden ſiedelt es ſi< im Gebirge wie in der Ebene, in Skandinavien am häufigſten am