Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, S. 545

Haſelhuhn: Verbreitung. Aufenthalt. Freileben. Stimme. 508

Fuße des Hochgebirges an; in Rußland und Sibirien nimmt es in allen zuſammenhängenden Waldungen ſeinen Stand, erſcheint aber dort etwas kleiner, mehr grau und weißlich gefärbt als in Mitteleuropa.

Das Haſelhuhn lebt gern verborgen und macht ſich deshalb wenig bemerklih. Nur ſelten und bloß zufällig, oder wenn man ſi ſtill und verſte>t hält gewahrt man es, am häufigſten no< im Laufen, wenn es, von einem Gebüſche nah dem anderen rennend, einmal eine freie Stelle überſchreiten muß, in der rauhen Fahreszeit auch wohl auf ſtärkeren Äſten eines Baumes ſigend, wo es ſih oft der Länge nah hindrü>t und auh den Kopf darauf hinſtre>t, ſo daß es ſich re<t gut verbirgt. Von dünnen Zweigen aus fliegt es, aufgeſheu<ht/ meiſt {nell weg und verbirgt ſich im Geſträuche am Boden; vom Boden aus dagegen erhebt es ſih, wenn man es hier überraſchte, regelmäßig zu einem der nächſten Bäume, um von der Höhe aus den Störenfried neugierig dumm zu betraten. Wird es no<hmals verſcheut, ſo fliegt es ſtets einem dihtwipfeligen Nadelbaume zu, verſte>t ſi< im dunkelſten Gezweige und verhält ſih ganz ruhig, oder läuft ungeſehen auf die dem Beobachter entgegengeſeßte Seite des Baumes und verläßt den Wipfel unbemerkt. Gewöhnlich ſit und geht es ſehr gedu>t, wie ein Rebhuhn, wenn es ſih unſicher fühlt, dagegen mit mehr erhobenem und im Laufen mit vorgeſtre>tem Halſe. Es iſt überraſchend \{<nell und gewandt, kann auch vortrefflih ſpringen. „Jh belauſchte eins“, erzählt Naumann, „beim Ausbeeren einer Dohne, das mit Hilfe der Flügel über 1/2 m ſenkre<t in die Höhe ſprang, die erſ<hnappten Beerenbüſchel in die Höhe riß, und als es mich in demſelben Augenbli> gewahr wurde, ſchnell damit unter die nahen Wacholderbüſche rannte.“ Die Henne trägt im Laufen die wenig verlängerten Scheitelfedern glatt niedergelegt, während der mit mehr Anſtand einherſchreitende Hahn die Haube lüftet. Der Flug ähnelt im weſentlichen dem anderer Rauhfußhühner, iſt, nah meiner Auffaſſung, bei weitem leichter, jedoch etwas lang-

| Hinſichtlich der Sinnesanlagen übertrifft das Haſelwild wahrſcheinlih das Birkwild, zeichnet ſih mindeſtens durch überaus ſcharfes Gehör aus; rüſihtli<h der geiſtigen Aulagen