Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, S. 570
528 Vierte Ordnung: Hühnervögel; erſte Familiz2: Faſanvögel.
{reibt Wurm, „doh werden vielfach kleinere, jüngere Birkhähne mit teilweiſem Albinismus fälſchli< als ſolche angeſprochen. Die e<ten „Schneebirkhähne“ ſind weit kleiner als reine Birkhähne, haben einen mehr viere>igen Stoß mit kürzerem Unterſtoße, befiederte Zehen und vollkommen, nict bloß zum Teil weiße Federn im braunen und ſ{<wärzlihen Gefieder. Übex ihre Umfärbung iſt nichts bekannt.“
Die Feldhühner (Perdicinae), welche die zweite, wohl umgrenzte Unterfamilie bilden, unterſcheiden ſi< von den Rauhfußhühnern dur ihre {lante Geſtalt, den verhältnismäßig kleinen Kopf und die unbefiederten Läufe. Der Schnabel pflegt verhältnismäßig geſtre>t zu ſein, wölbt ſi< auf dem Firſte nur mäßig und ift ſeitlih niht zuſammengedrü>t. Der Lauf wird oft dur einen, au< wohl dur<h zwei Sporen bewehrt. Der Flügel, in welchem die dritte oder vierte Shwinge die längſte zu ſein pflegt, iſt ebenfalls ſehr kurz und abgerundet, aber niht ſo gewölbt wie bei den Rauhfußhühnern, der aus 12—16 Federn beſtehende Schwanz ſtets kurz. Um das Auge findet ſich zuweilen, jedo< niht immer, eine na>te Stelle, ausnahmsweiſe iſt auch wohl ein Kehlfeld unbefiedert; dagegen fehlen meiſt die für die Rauhfußhühner fo bezeihnenden Brauenwülſte. Das Gefieder liegt meiſtens ziemlih glatt an; ſeine Färbung unterſcheidet die Geſchle<hter gewöhnli niht. Außerdem unterſcheiden ſih die Feldhühner von ihren Verwandten, den NRauhfußhühnern, vorzüglih dur folgende Merkmale: Der Vorderarm iſt meiſt oder immer etwas kürzer als der Oberarm, das Been ebenſo ſ<mal und länglih wie bei den verwandten Familien, der Dorn am Seitenrande jedes Darmbeines, der den Rauhfußhühnern fehlt, deutlih und zumal bei den Frankolinen ausnehmend entwi>elt, der Oberſchenkelknochen markhaltig und nict luftſührend. Die Schwanzwirbel ſind in Gemäßheit der Kürze und Shwäche der Shwanzfedern ſehr ſhwac und viel fleiner als bei den Rauhfußhühnern. Die ſonderbare, gallertartige Maſſe, die ſich jederſeits am unteren Ende der Luftröhre der männlichen Rauhfußhühner befindet, fehlt hier, die Blinddärme, obgleih lang, ſind doh weit fürzer, die Nieren dagegen mehr in die Länge gezogen als bei jenen.
Mit Ausnahme des hohen Nordens bewohnen die Feldhühner alle Länder der Alten Welt und alle Gegenden, vom Meeresgeſtade an bis zu den bedeutendſten Berghöhen em-
por. Jhrem Namen entſprechend bevorzugt die große Mehrzahl allerdings offene, waldloſe
Stellen; doh gibt es auch viele, die gerade in Waldungen ſi anſiedeln und hier ebenſo verſte>t leben wie irgend ein anderes Huhn. Fn ihrem Weſen zeichnen ſie ſih in mancher Hinſicht aus. Sie ſind behender und gewandter als viele ihrer Ordnungsverwandten, fliegen zwar etwas ſ{<hwerfällig, aber doh ziemlih raſh, wenn auch ſelten hoh und weit, vermeiden aber ſoviel wie möglich, ſich auf Bäumen niederzulaſſen. Hinſichtlich der geiſtigen Fähigkeiten ſcheinen ſie wenigſtens die Rauhfußhühner zu übertreffen. Sie ſind ſcharfſinnig und verhältnismäßig klug, fügen ſich leicht in die verſchiedenſten Verhältniſſe, bekunden eine gewiſſe Liſt, wenn es gilt, Gefahren auszuweichen, und beſigen Mut wie Kampfluſt. Soviel bis jezt bekannt, leben alle unſerer Familie angehörigen Arten in Einweibigkeit, die meiſten wohl au in ſehr treuer Che, während einzelne freilih ſi< vom Pfade der Tugend ablo>en und dur ein ihnen vorkommendes Weibchen zur Untreue gegen die gewählte Gattin verleiten laſſen. Am Brutgeſchäfte nehmen die Männchen regen Anteil, bekümmern ſi{h mindeſtens angelegentlih um die Sicherheit der brütenden Weibchen und ſpäter ihrer Jungen. Die Henne legt eine beträchtlihe Anzahl einfarbiger oder auf licht gelblihem und bräunlichem Grunde dunkel gefle>ter Eier in ein einfaches Neſt. Während der Brutzeit lebt jedes Paar für ſi, erobert ſich ein Gebiet und verteidigt dieſes gegen andere derſelben Art,