Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, S. 571

Feldhühner: Allgemeines. Steinhuhn. Griechiſches Steinhuhn. Tſchukar. 529

auh wohl gegen fremdartige Eindringlinge. Nachdem die Jungen erwachſen ſind, ſchlagen ſich oft, mehrere Familien in zahlreiche Ketten zuſammen. Hinſichtlich der Nahrung unterſcheiden ſi die Feldhühner inſofern von den Rauhfußhühnern, als ſie faſt nur zarte pflanzliche wie tieriſhe Stoffe verzehren. Von Kiefernnadeln und ähnlichem ſ<le<ten Futter, wie das Auerhuhn, lebt gewiß kein Mitglied dieſer Familie; alle Arten jagen aber den ver[ſchiedenſten Kerbtieren und deren Larven eifrig nah, und die meiſten ſcheinen Körnern andere Pflanzenteile, namentlih Blätter und dergleichen, vorzuziehen,

Niemand wird die Feldhühner im Ernſte zu den ſchädlichen Tieren zählen. Die Südländer bezeihnen allerdings einzelne Arten als Landplage, nehmen aber den Ausdru> niht jo genau; denn in der That und Wahrheit iſt man den zierlihen Geſchöpfen allerorten zugethan und fürchtet niht, von ihnen gebrandſchaßt zu werden. Dieſe Zuneigung gründet ſi freilih zum großen Teile auf das Vergnügen, das die Feldhühner insgeſamt den Jagdfreunden bereiten. Es gibt keine einzige Art der Unterfamilie, auf welche niht mehr oder weniger leidenſchaftlih gejagt würde. Alle Mittel ſebt man in Bewegung, um das eine oder das andere Feldhuhn zu erlangen: Feuergewehr und andere Waffen, Neg und Sthlinge, abgerichtete Falken und Hunde. Allerorten werden alljährlih Tauſende dieſer Hühner erlegt, und faſt überall erſezen ſih die Verluſte raſh wieder. - Die Bedeutung ſolcher Vögel darf man gewiß niht unterſchägen.

An die Gefangenſchaft gewöhnen ſich die Feldhühner leiht; viele von ihnen halten bei einigermaßen geeigneter Pflege jahrelang im Käfige aus, und die meiſten ſchreiten im Käfige au zur Fortpflanzung. Manche [ließen ſi< ſo innig dem Menſchen an, daß ſie ihm wie ein Hund auf dem Fuße nachfolgen und ſih förmlich als Mitglieder des Hauſes zu betrachten ſcheinen. '

Bei den Berghühnern (Caccabis) iſt der Leib kräftig, der Hals kurz, der Kopf verhältnismäßig groß, der Schnabel länglih, aber doh fräftig, der Fuß mittelho<h und entweder mit ſtumpfen Sporen oder wenigſtens mit einer die Sporen andeutenden Hornwarze verſehen, der Flügel mittellang, in ihm die dritte und vierte Schwinge die längſte, der aus 12—16 Federn gebildete Schwanz ziemli< lang, von den Oberſchwanzde>federn nicht vollſtändig bede>t, das Gefieder reichhaltig, aber fnapp anliegend. Ein rötliches Grau, das bei einzelnen Arten ins Schieferfarbene zieht, bildet die vorherrſchende Färbung; der Vorderhals und die Oberbruſt ſowie die Weichen ſind durch lebhaft hervortretende Farben ausgezeihnet.

Die für uns wichtigſte, weil auch innerhalb der deutſchen Grenzen vorkommende Art der Gattung iſt das Steinhuhn (Caccabis saxatilis, Perdix saxatilis und rupestris). Seine Oberſeite und Bruſt ſind blaugrau mit rötlihem Schimmer, ein die weiße Kehle umſ<hließendes Band und ein ſolches, welches ſi< unmittelbar an der Schnabelwurzel über die Stirn zieht, ſowie je ein fleiner Fle>en am Kinne an jedem Unterkieferwinkel ſ<warz, die Federn der Weichen abwechſelnd gelbrotbraun und ſchwarz gebändert, die übrigen der Unterſeite roſtgelb, die Schwingen ſ<hwärzlihbraun mit gelblichweißen Schäften und roſt: gelblichen Streifen an der Kante der Außenfahne, die äußeren Steuerfedern roſtrot. Das Auge iſt rotbraun, der Schnabel korallenrot und der Fuß blaßrot. Die Länge beträgt 35, die Breite 50—55, die Fittihlänge 16, die Shwanzlänge 10 em; das Weibchen iſt, wie gewöhnlih, etwas fleiner und dur den Mangel der Sporenwarze am Laufe leicht zu unterſcheiden.

Dem Steinhuhne nä<hſtverwandt ſind das Griechiſhe Steinhuhn (Caccabis graeca) und der Tſhufar (Caccabis chukar). Letterer unterſcheidet ſi durch lichtere Brehm, Tierleben, 3, Auflage. Y. 34