Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/2, S. 572

590 Vierte Ordnung: Hühnervögel; erſte Familie: Faſanvögel.

und deutliche rötliche Färbung, rötlich zugeſpißte Ohrfedern, gelbliche Kehle und ſ{hmälere/ den Raum zwiſchen Naſenlo<h, Oberſhnabel und vorderem Augenwinkel niht bede>ende ſ{<warze Stirnbinde.

Im 16. Jahrhundert lebte das Steinhuhn in den felſigen Bergen am Rhein, namentli in der Gegend von St. Goar; gegenwärtig findet man es nur noh im Alpengebiete, und zwar in Oberöſterreich, Oberbayern, Tirol und der Schweiz. Häufiger iſt es auf der ſüdlichen Seite des Gebirges, in Südtirol und Ftalien, wo es namentli< die Gebirge Liguriens und der Provinz Rom beſiedelt. Fn Griechenland und der Türkei lebt das Griechiſche Steinhuhn. Auf den Griechiſchen Fnſeln, in Kleinaſien, Arabien, Perſien, Turkiſtan, dem Altai und allen inner- und ſüdaſiatiſchen Gebirgen bis Südchina, Hinter- und Vorderindien foll nur der Tſchukar gefunden werden. Fedo<h kommt, na< Alfred Walter, in Turkmenien bloß das Steinhuhn vox, das unſer Gewährsmann auh noch beſonders dem Tſchukar vergleichend gegenüberſtellt.

Es iſt der Beachtung wert, daß die Steinhühner, die auf den Alpen die Höhe der Tiefe entſchieden vorziehen und am häufigſten auf ſonnigen, etwas begraſten Schutthalden zwiſchen der Holz- und Schneegrenze ſi finden, im Süden auch die Ebene bevölkern. Zwar trifft man ſie in Griechenland nur da, wo der Boden felſig oder wenigſtens wüſtenhaſt iſt, aber feine8wegs ausſhließli<h in Höhen, die jenem Alpengürtel entſprechen, ſondern auh auf kleinen Jnſeln, deren höchſte Spißen kaum 100 m über den Meeresſpiegel ſih erheben. A. von Lindermayer behauptet ſogar, daß ſie nie auf die hohen Kuppen der Gebirgstämme ſteigen, ſondern mehr in halber Höhe ſih aufhalten, und ſcheint damit die Angabe Graf von der Mühles, daß ſie auc in dem ſtrengſten Winter zwiſchen dem Schnee der Gebirge NuUmeliens zu finden ſeien, berichtigen zu wollen. Auf dem Sinai haben wir no< in einer Höhe von 2000 m über dem Meere Steinhühner bemerkt, und hinfichtlih Fndiens ſagt „Mountaineer“, daß ſie in den unbewohnten, hohen Gegenden am häufigſten gefunden werden. Jm Tarabagatai fand ich ſie in der Tiefe ebenſo häufig wie in der Höhe, glaube daher, daß ſie ihren Aufenthalt immer und überall da nehmen, wo ſie am wenigſten geſtört werden. Jn der Schweiz lebt das Steinhuhn, laut Tſchudi, „am liebſten auf ſonnigen Gehängen zwiſchen Krummholz und Alpenroſenſtauden, unter den hohen Mauern der Felſenwände, in Geröllſhluchten und Shneebetten, zwiſchen Steinblö>ken und Kräutern“ und ſteigt bloß im Winter nach tieferen Steinhalden herab, oft bis in die Nähe der Bergdörfer und ſelbſt der Ortſchaften des Tieflandes. Dieſen Angaben entſprechen die Beobachtungen, die „Mountaineer“ im Himalaja anſtellte: auch hier erſcheinen die Steinhühner um Mitte September in zahlreichen Ketten auf den bebauten Feldern, nahe bei den Dörfern des tieferen Landes. Aus Turkmenien berichtet Alfred Walter: „Fn allen Gebirgen unſeres Reiſegebietes, mit Ausnahme des Kuba-dagh, wo das Steinhuhn nur ſelten angetroffen wurde, iſt es äußerſt gemein. Jedoch iſt es keineswegs ausſcließli< Gebirgsvogel, ſondern folgt den Flußläufen mit hohen Ufern und Eroſionsſhluchten mehrere hundert Kilometer weit in die Ebene. So fanden wir die Steinhühner am Tedſhen noch unterhalb von Kary-bend, alſo etwa 200 km vom Gebirge, ebenſo am Duſchakbache. Maſſenhaft lebten ſie am unteren Murgab und bevölkerten daſelbſt ſogar den Sand; auh bei Tſchat am unteren Atrek wurden ſie vielfach geſehen.“

Das Steinhuhn zeihnet ſi wie alle ſeine Verwandten, deren Lebensweiſe uns befannt geworden iſt, dur< Behendigkeit , Scarfſinnigkeit, Klugheit, Mut, Kampfluſt und leichte Zähmbarkeit vor anderen Hühnern ſehr zu ſeinem Vorteile aus. Es läuft außer: ordentlich raſh und mit bewunderungswürdigem Geſchi> über den Boden dahin, gleich: viel, ob er eben oder uneben, ſteinig oder mit Gras beſtanden iſt, klettert mit Leichtigkeit