Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

94 Siebente Ordnung: Suchvögel; dritte Familie: Möwen.

geſchafteten Swingen dunkler als der Nücken, ihre weißlichen &Fnnenfahnen längs des Schaftes dur eine ſchwarze Linie, neben dieſer dur< einen ſchieferfarbenen Streifen gegiert, die vorderen Armſchwingen an der Spive weiß gerandet, die Federn des etwa 8 cm tief gegabelten Shwanzes außen gräulih, innen weiß. Das Auge iſt dunkelbraun, Fuß und Schnabel korallenrot, leßterer auf dem Firſte und an der Spitze ſ<hwärzli<. Bei jungen Vögeln iſt das Gefieder der Oberſeite bräunlich quergefle>t. Die Länge beträgt 40, die Breite 82, die Fittichlänge 27, die Länge der äußerſten Schwanzfedern 14 cm.

Das Verbreitungsgebiet der Flußſeeſ<hwalbe erſtre>t ſih über Europa, einen großen Teil Aſiens und Nordamerikas, das Wandergebiet bis Südafrika.

Jm Norden geſellt ſi< zu ihr oder vertritt ſie die über die Alte und die Neue Welt verbreitete Küſtenſeeſ{<walbe (Sterna macrura, hirundo, arctica, marina, argentata, argentacea, brachypus, brachytarsa und nitzschii). Sie unterſcheidet ſich von der beſchriebenen Verwandten durch die geringere Größe, den kürzeren und ſtärkeren Schnabel, die niedrigeren und kleineren Füße, den viel tiefer gegabelten und längeren Schwanz, den ſ{<mäleren dunkleren Streifen auf der Fnnenfahne der erſten Schwinge, die bläulihgraue Färbung der Unterſeite und den einfarbig korallenroten Schnabel, im Jugendkleide aber dur< die aus Wellenlinien und Mondfle>en beſtehende ſehr dunkle Zeichnung des Mantels.

Die ſüdweſtlichen, ſeltener die weſtlichen und nordweſtlihen Küſten Europas beſucht zuweilen au< die verwandte, im Atlantiſchen und Jndiſchen Meere heimiſche Paradiesſee\<hwalbe (Sterna donugalli, paradisea, gracilis, tenuirostris, macdougalli und douglasi, Thalassea und Hydrocecropis dougalli). Kopf und Geni find glänzend ſamtſhwarz, Halsſeiten, Na>en und Flügelrand weiß, Mantel, Schultern und obere Flügelde>en zart blaugrau, alle Unterteile blaß roſenrot, die Handſchwingen, deren erſte außen ſhwarz iſt, auf der Außenfahne dunkelgrau, auf der Jnnenfahne lihter, am Nande wie an der Spive breit weiß, die Federn des ſehr tief gegabelten Schwanzes weiß. Jm Jugendfleide iſt nur der Hinterkopf und Na>ken ſ{<warz, der Mantel dunkler quergefle>t, der Flügel durch die weißen Spißen der großen De>federn und Armſchwingen dreimal weiß gebändert. Das Auge iſt dunkelbraun, der an der Wurzel rote Schnabel ſ{<hwarz, der Fuß rötlich orangefarben. Die Länge beträgt ungefähr 45, die Breite 80, die Fittichlänge und die Schwanzlänge 23 em.

Den vorigen näher verwandt iſt wohl auch die in Weſtindien heimiſche, wiederholt in Europa vorgekommene Rußſeeſ<hwalbe (Sterna fuliginosa, infuscata, serrata, luctuosa und gouldi, Haliplana fuliginosa, serrata und gouldi, Hydrochelidon fuliginosa, Onychoprion fuliginosus, Thalassipora infuscata). Stirn, Kopfſeiten, Vorderhals, Unterſeite und der größte Teil der äußerſten Schwanzfeder ſind weiß, alle übrigen Teile glänzend rußbraunſhwarz. Das Auge iſt dunkelbraun, Schnabel und Füße ſind ſhwarz. Die Länge beträgt 40, die Breite 90, die Fittichlänge 29, die Shwanzlänge 18 cm.

Die Flußſeeſ<walbe bewohnt mehr als andere Arten Flüſſe und Süßwaſſerſeen, gehört demna<h au< im Fnneren unſeres Vaterlandes niht zu den Seltenheiten und belebt einzelne Ströme, beiſpielsweiſe die Elbe, in namhafter Anzahl. Sie erſcheint in den leßten Tagen des April oder erſt Anfang Mai und begibt ſi bereits im Juli oder Anfang Auguſt wieder auf die Wanderſchaft. Schon in Südeuropa findet ſie eine ihr zuſagende Herberge für den Winter; aber au< im Norden Aſrikas iſt ſie während der kalten Jahreszeit überall