Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 2/3

Wüſtenläufer. Krokodilwächter. 75

ſind gefangen.“ Entſprechend gepTegt, halten auch ſie ſich rxe<t gut im Käfige. Sie gewöhnen ſich zwar ſhwer an ein Crſabfutter, dauern jedoch, falls dies geſehen, jahrelang aus. Ein Weibchen, das Favier pflegte, ſoll während mehrerer Fahre in unregelmäßigen Zwiſchenräumen allſommerlih Eier gelegt haben.

„Wenn das Krokodil mit gähnendem Rachen auf dem Lande liegt“, erzählt Plinius, Herodots Mitteilungen benußend, „fliegt der Vogel Trochilus herbei, ſ{lüpft ihm ins Maul und reinigt es. Das thut dem Krokodile wohl, und es ſ{<hont daher den Vogel; ja es öffnet den Rachen weiter, damit er ſi niht drücke, wenn er heraus will. Dieſer Vogel iſt klein, niht größer als eine Droſſel, hält ſih in der Nähe des Waſſers auf und warnt das Krokodil vor dem Jchneumon, indem er herbeifliegt und es teils dur ſeine Stimme, teils dur< Picken an der Shnauze äuſwe>t.“ Dieſe Angabe, welhe man am liebſten ins Gebiet der Fabel verweiſen möchte, iſt thatſächlih begründet; denn der Freundſchaftsbund zwiſchen dem Krokodile und ſeinem Wächter, wie die Araber den Vogel nennen, beſteht heute noch.

Dex Krokodilwächter (Cursorius aegyptius, Hyas aegyptia, aegyptiaca und aegyptiacus, Charadrius aegyptiacus, melanocephalus und africanus, Pluvianus aegyptius, aegyptiacus, melanocephalus und chlorocephalus, Curs0r und Amoptila charadroides) bildet gewiſſermaſſen ein Übergangsglied vom Wüſtenläufer zu den Negenpfeifern, ſteht aber jenem viel näher als dieſen. Seine Geſtalt iſt gedrungen, der Kopf mittelgroß, verhältnismäßig Üleiner als bei den Regenpfeifern, der Schnabel von mehr als halber Kopflänge und ziemlih kräftig, ſeitlih zuſammengedrüdt und an den Schneiden eingezogen, an der Wurzel niedrig, vor ihr und ebenſo vom Kinnwinkel an erhöht, auf der Oberſeite ſanft gegen die Spibe gebogen, am Unterkiefer gerade, das Bein bedeutend niedriger als bei den übrigen Rennvögeln, aber do< no< immer ziemlih hoch, bis weit über die Ferſe na>t, der Fuß dreizehig, der Flügel ſo lang, daß er das Ende des Schwanzes erreiht, in ihm die erſte Schwinge die längſte, der Schwanz mittellang, ſanft abgerundet; die Federn des Hinterkopſes verlängern fich etwas über die anderen, ſo daß ſie eine furze Holle bilden, die des Mittelrü>ens aber ſo weit, daß ſie bis zum erſten Drittel des Schwanzes hinabreichen, und ebenſo ſind die Oberarmſchwingen ſo entwi>elt, daß ſie bei zuſammengelegten Flügeln die Handſchwingen nahezu oder gänzlih bede>en. Oberkopf, ein breiter Zügelſtreifen, der ſi< im Genie vereinigt, Na>en, ein breites Bruſtband und die vVverlängerten ſhmalen Rü>enfedern ſind ſchwarz, ein Augenbrauenſtreifen, der über den Naſenlöchern beginnt und am Hinterkopfe zuſammenläuft, Kehle und Gurgel ſowie die ganze übrige Unterſeite aber weiß, ſeitlih und an der Bruſt blaß rotbraun, in der Steißgegend in Bräunlich - Fſabellfarben übergehend, die Oberflügelde>- und die Schulterfedern licht ſchieferblau oder aſhgrau, die Shwingen, mit Ausnahme der erſten, die nur an der Wurzel der Außenfahne einen lichten Saum zeigt, in ihrer Mitte und an der Spibe ſ{hwarz, an der Wurzel und vor der Spiße aber weiß, ſo daß zwei breite Bänder entſtehen, die den geöffneten Flügeln zum größten S<hmuc>e werden, die Steuerfedern blaugrau, an der Spibe weiß, vor ihr dur ein ſhwarzes Band gezeichnet. Das Auge iſt lihtbraun, der Shnabel ſ{<warz, der Fuß lebhaft bleigrau. Die Länge beträgt 22, die Fittichlänge 13, die Schwanz: länge 7 cm. Das Weibchen iſt kaum fleiner als das Männchen.

Der Krokodilwächter, deſſen Bild auf den altägyptiſchen Denkmälern oft dargeſtellt wurde, da es in dem hieroglyphiſchen Alphabet das U ausdrükt, iſt häufig im ganzen Nilgebiete. Von Kairo an ſtromaufwärts vermißt man ihn an feiner geeigneten Stelle des Nilufers. Sein Verbreitungskreis reicht ſo weit nah Süden, wie ih ſelbſt gekommen bin, ih habe ihn aber immer nur am Nil ſelbſt geſehen und darf alſo dieſen Strom für den