Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, S. 555

Trepang: Aufenthalt, Fang und Zubereitung. Handelswert. 505

Überfüllung des Marktes nicht leicht zu befürchten iſt. Das haben ſich die findigen Yankees zu nuße gemacht. Sie fiſchen die Holothurien bei den Bermudas ſowie in Weſtindien und exportieren ſie beſonders von Boſton nah China. Wahrſcheinlich werden ſie dieſelben aber hier nicht als Heimbürgerinnen dex atlantiſchen Geſtade der Neuen Welt verkaufen, ſondern unter ete indiſche gemiſcht an den Mann zu bringen verſuchen. Seit etwa 80 Jahren wird auh bei Ceylon und Jsle de France gefangener Trepang von dieſen Fnſeln nah China in den Handel gebracht und hier auch gern genommen, aber er rangiert, weil ex nah chineſiſchem Geſhma> nicht gut genug zubereitet iſt, unter der geringſten Qualität von den Molukken.

„Die hauptſächlihſten Trepangfiſcher ſind die Bugineſen und die Bewohner der Jnſe! Goram. Es thun ſi Flottillen von 30—40 kleinen, zerbrehlih ausſehenden, aber doch ſehr ſeetüchtigen Fahrzeugen zuſammen, wel<he man in Oſtindien Prauwen nennt, mit einer Veſaßung von etwa 1000 Mann. Die Fiſcher erhalten keinen Lohn es wird ihnen vielmehr von holländiſchen und cineſiſhen Händlern alles zur Expedition Nötige, Lebensmittel 2c., vorgeſchoſſen; dieſe haben dann aber das Eigentumsre<ht an dem ganzen Fang zu einem vorher ausbedungenen, naGzuzahlenden Preis, an dem jeder Teilnehmer der Fahrt, wie im Mittelmeer die Korallenfiſcher, ſeinen Anteil hat. Die Gefahren, welhe mit einer ſolchen Expedition verbunden ſind, ſcheinen niht gering zu ſein. So erzählt der berühmte Reiſende und Naturforſher Wallace von einer Geſellſchaft von 20 Fiſchern, welche von den Goraminſeln auf den Trepangfang mit zwei Prauwen nach Neuguinea ausgefahren war. Nur ſehs von ihnen kamen in einem jammervollen Zuſtande, halbverhungert in einem kleinen Boot wieder, die andern vierzehn waren von den wilden Papuanern erſchlagen und die Fahrzeuge bis auf das eine Boot geraubt worden. Das Geſchäft muß aber immerhin ein lohnendes ſein. Wenn wir das auch niht den Malayen und Chineſen nahrehnen können, ſo haben wir dafür doh einen anderen Beweis. Nämlih Kapitän Eagleſton, ſelbſtredend auh wieder ein Yankee, der von den guten „businesses‘ Wind bekommen hatte, faßte den Entſchluß, ſi die Geſchma>srihtung der Chineſen auch zu nuße zu machen. Er rüſtete alſo hintereinander fünf Expeditionen aus, von denen er 4467 Pikul (à 61,5 kg) Trepang, das ſind ca. 4,913,700 Stü (man re<net dur<ſnittlih 1100 Stü auf das Pikul), mit heimbrachte. Die Sache hatte ihm 10/337 Dollars gekoſtet, aber ſein Reingewinn waren 67,924 Dollars.

„Sind die Fiſcher an Ort und Stelle angelangt, ſo beginnt der Fang, der im allgemeinen no< auf etwas primitive Art und Weiſe betrieben zu werden ſcheint. Große Exemplare im flahen Waſſer werden einfah geſpießt, kleinere aber dur Taucher herauf: geholt, und auf dieſe Art werden die meiſten gefangen. Jn tieferem Waſſer bedient man ſih au< äußerſt einfaher Schleppneße, welche an langen Bambusſtäben befeſtigt ſind.

„Hat man eine entſprehende Menge von Trepang erbeutet, ſo begibt man ſi< auf eine benahbarte Fnſel, um ihn zu bereiten. Hiervon hängt ſehr viel ab. Zuerſt werden die Seewalzen aufgeſhlißt und ausgenommen, dann drü>t man das Waſſer heraus und reibt ſie außen und innen mit tro>enem Kalk, von den malayiſchen Fiſchern tsilumam genannt, ein. Dann werden ſie getro>net und zwar entweder an der Sonne (indeſſen iſt dieſe Sorte minderwertig) oder aber in beſonderen Hürden, unter denen aus den Zweigen und Blättern gewiſſer Bäume ein {mauchendes Feuer crhalten iſt. Das gibt erſt den wahren haut-gout. Shließlih wird der Trepang in Sä>e gepa>t, und die Sache iſt ſoweit fertig. Von dem Ausſehen dieſes Le>erbiſſens gibt Wallace keine gerade ſehr verlodende Beſchreibung: „Trepang“‘, ſagt er, „ſieht aus wie Würſte, die, nahdem ſie im Schlamm gewälzt worden waren, durch einen rußigen Schornſtein gezogen wurden.“ Die Sorte, von der ih gelegentlih Proben in Delikateſſengeſchäften bei uns zu Lande bewundert habe, ſah niht ganz ſo ſ<hlimm aus, war aber wahrſcheinlih auch nicht eine von den beſten.