Brehms Tierleben eallgemeine Kunde des Tierreichs : mit 1800 Abbildungen im Text, 9 Karten und 180 Tafein in Farbendruck und Holzschnitt 6, S. 651

590 Hohltiiere. Zweiter Unterkreis: Nefſeltieve; zweite Klaſſe: Blumenpolypen.

daß die langgeſtre>ten Kelche eine faſt glatte Außenwand haben. Am Durchſchnitt (B) ergibt ſich, wie tief die Fühler zurückgezogen werden (a), wie did die Wand (D) iſt und wie weit die Scheidewände gegen die Achſe vorſtehen. Wir ſehen nun! auh, daß der dem Munde entgegengeſeßte Pol völlig verkalkt iſt, das Fußblatt,/ und daß von dieſem aus ſih zu beträchtlicher Höhe eine Säule erhebt. Die Beſchaffenheit derſelben iſt eine ſehr verſchiedene; ; __ ſehr oft fehlt ſie. Kleine ſtabartige Erhebungen, welche häufig

im Kreiſe um die Säule ſtehen, heißen Pfähle. Nicht ſelten läßt ſih von der eigentlichen Kelhmauer noh eine beſonders dünne und glatte Hüllſ<hi<t, au< Epithefk genannt, ablöſen. Die mit einem ſo oder ähnli<h beſchafſenen Stoke verſehenen Polypen kann man unter dem Namen der Sternforallen (A straeaceae) zuſammenfaſſen. Die eine Gruppe von Familien, die Sternkorallen mit poröſem Skelett (Lochkorallen), zeigt ein etwas lo>eres Gefüge ihrer Hartteile, welche von mikroſkopiſchen, oft au< mit unbewaffnetem Auge

' ſihtbaren Gängen und Löchern dur<hbrochen ſind.

ED E Einer dex am genaueſten unterſuchten Repräſentanten dieſer Abteilung iſt die im Mittelmeer an vielen Stellen äußerſt gemeine

Kel<h-Sternkoralle, Astroides calycularis (Abbild. S. 591). Am bequemſten macht ſich der Beſucher des Aquariums der zoologiſchen Station in Neapel mit ihr bekannt, wo die Wände einer der großen Grotten mit dieſem ſto>bildenden Polypen bede>t ſind. Die fleiſchigen Teile ſind gelbrot und das weiche Vorderende der Einzeltiere kann ſih ungewöhnlih ho< ausſtre>en. Sie ſind nux am Grunde ihrer \<lanken, röhrenartig nebeneinander ſtehenden Kelche miteinander verbunden, ohne Zwiſchenmaſſe, und

Dendrophyllia ramea. A) Endzweig eines Stodes. Natürliche Größe. B) Einzelner Kel im Längsdur<ſ<hnitt. Vergrößert.

gleichen dann der au<h im Mittelmeer gemeinen Raſenkoralle, ſo daß der Stock keine beſondere Feſtigkeit erlangt und mit geringer Gewalt zerbrödelt werden kann. Der Geſamteffekt, wenn die Sonne auf dieſe lebendigen Wände ſcheint, iſt ein äußerſt prachtvoller und gibt eine Ahnung von dem, was den Reiſenden auf den Korallenriffen der ſüdlichen Meere erwartet. Wer die Koralle bei Neapel an ihrem natürlihen Standpunkte aufſuhen will, muß ſi< um das ſteil abfallende Kap des Poſilippo herum na< dem feinen Eiland Niſita rudern laſſen. Schon die Felſengewölbe des Kaps ſind unter Waſſer mit einer Fülle niederer Tiere, darunter unſere Koralle, bekleidet. Jn größerer Menge findet ſie ſi aber in dem langen, aus dem Tuffſelſen gehauenen, verde>ten und halb