Charakterologie
224 Die pjychoanalytiihe Charafterlehre
So wird das Geijtige zum bloßen Erponenten des Sinnlichen, — eigentlich ijt es Trieb. Es füme Steud nicht der Gedanke, dak man mit gleichem Recht jagen fönnte: eigentlid) ijt der Trieb Geijt, nämlich feiner Entwidlungsmöglichteit, bzw. feiner Bejtimmung nad).
Die Pjychoanalyje, wie fie vorliegt, ijt pjuchologiiher Marrismus, darüber fann es gar feinen Zweifel geben. Wie Marx in feiner materiatijtiijhen Gejchichtstheorie die Geijtformen auf die Wirtichaftsformen zurüdführen und damit ihren Eigenwert entzaubern wollte, und wie Marr dabei — peljimijtiich und wertzerjtörend — in der Ghettoperjpeftive befangen blieb, jo wird Leben bei Steud zum im Grunde jinnlojen Umweg zum Tode, Geijt zum Begleitproduft einer den Trieben abgequälten Sublimierung.
d) Die methodijhen Mittel.
Wir fommen zu den methodijchen Mitteln, deren Steud ji) zur Stübe diejer Thejen bedient.
Zuerjt und in allem wiederfehrend fit es das Kaufaljhema. Wenn A aus B entitebt, dann ijt B nad) diefem Denfihema „eigentlich weiter nichts als“ A. Auf diejfes „weiter nichts als...“ fommt es Sreud im Grunde immer wieder an. Er jagt ganz deutlich, dab jeiner Meinung nad) die Gegner die Umwertung nidyt vertragen, die er bringt. Im einzelnen: es widerjtrebe einem, zu erfennen, daß es 3.B. mit der „Reinheit“ der tindlichen Zärtlichfeit nicht jo weit her jei, oder daß alle geijtigen Strebungen im Triebleben wurzelten, bis hinauf zur religiöjen Schau. Die Gleihjegung von „causa“ und „effectum“, Urjahe und Auswirkung, das mechaniitiich materialijtiihe Modell dient diejfer Theje, das höhere als „weiter nichts als... .." das Miedere hinzujtellen.
Steud rehabilitiert einjeitig die Öucchichlagende Gewalt der Triebe gegenüber einer (jiher faljhen) Meinung, die den Geijt als abjoluten Berrjcher und das Bewußtjein als unabhängig von den Trieben binitellen möchte. Er rehabilitiert nicht den Wert des Triebes als Weg zum Höheren, als Kraftquelle im Dienjte des höheren. Immer wieder fommt die Tendenz dureh, dak der Menjch, der vermeintlich body über dem blo& Naturhaften (etwa dem Tiere) jtände, in Wahrheit eben doch nur ein gejchlojjenes
mit fejtgelegtem Ziel und fejtgelegter Qualität jegen die „causa“ nur an eine andere Stelle, nämlich nach vorn bin, ändern aber an dem Grundjchema faufaler Modelle nichts: das ijt die gejchlojjene Gebundenheit, aus der alles nad) Urfache und Wirkung verjtehbar wird, und wodurh das Schöpferijche, Steie ausgejchlojjen wird.