Charakterologie

Kritif 249

Sorm etwas eminent Pojitives, und das Ideal der Sreiheit von allen Seitideen würde einen gänzlich inhaltleeren Charakter jhafjen. Das „Charafterijtiiche” eines Menjchen hinge dann gerade an jeinen Leitideen. Der Begriff des Steien verliert feinen Wert, wenn er bedeuten joll, dab die Seele zu allem und jedem frei fein joll, und ji} ihre Individualität beliebig wählen Tann. Das immer weiter getriebene Ideal der Bindungs- und Hindernislofigfeit führt zur völligen Schwebe im Seeren, womit Sreiheit den ihr notwendigen Gegenörud verliert. Denn Steiheit läßt fi nur jteigern, indem aud) die dagegenitehende Bindung, tro& welcher die Sreiheit bejtehen bleibt, gejteigert wird, nicht aber durch Subtraftion aller Bindungen und Kemmnijje. (Dynamijcher Cha= rafter der Steiheit, an Stelle jtatijhen Leerjeins von Hindernijjen.) Das iit überhaupt die Sorderung an alle radikal offenen Syiteme: fie müffen begreifli” machen, wie in das Umdifferenzierte, grenzenlos Steie ($reie zu allen Entwidlungen) auf pofitive Weije die Individuierung hineinfommt.

c) Derjud einer eigenen Löjung.

Derjuht man auf Grund diefer fritiihen Stagen eine eigene Antwort, jo läßt fich der Unterjchied von „guten“ und „Ichlechten“ Seitlinien etwa nach folgenden zwei Gejidhtspunften bejtimmen:

Eritens fommt es darauf an, ob die Leitlinie eine Sirierung daritellt an die betreffende fontrete Perjon der Kindheit oder ob fie — pfychoanalytijch gejprohen — jublimierungsfähig ijt, d.h. ob fie ich mehr und mehr zur formalen Struftur ent-fontretijiert, jo daß nur eine bejtimmte Kraftrichtung, nicht aber eine Imitation derjenigen Perjon angeitrebt wird, auf welhe die Leitlinie urjprünglich hinzielte.

Die zweite Unterjcheidung folgt aus dem Grundgejet, daß jede Sreiheit eine Bindung braucht, gegen die fie jich abjtügen fann. Am Beijpiel der Bewegungsfreiheit verdeutlicht: im gänzlic leeren Raum wären wir nicht frei, weil die Sreiheit feine Wirtungsmöglichfeiten hätte. Wir wären weder frei noch unfrei. Es gäbe feine Hindernilje, nicht einmal Entfernungen, da ja die Otte fehlten, an deren Überwindung wir erjt die Sreiheit betätigen fönnten. Darum muß der zweite Unterjcied zwijchen guten und ihlehten Leitlinien innerhalb vorhandener Bindung getroffen werden. Nicht das Ob der Bindung enticheidet, jondern das Wie, das heißt: es fommt darauf an, ob die Bindung elaftiih ift, oder jtarr. Eingegangen werden muß fie auf jeden Sall. Je nahhdem aber, ob fie jic) als fördernd