Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

als finis kann geboren werden; wenn aber der Sohn das Wesen des efficiens annimmt, kann er auch hervorbringen und ist als solcher Vater”), und so heißt es von der Korrelation Gott Ich: „. . nochtant engenoeget den edelen oitmoedegen mynschen da mit neit, dat hey der eynege geboren sun is den der vater ewenclichen geboren hat, hey in wilt och vader syn inde treden in de selue gelicheit der eweger vaderscaft inde geberen den, van dem ich ewenclichen geboren byn“ (Stant up z. 115)®),

Ist mit diesem Schemacharakter der Vater - Sohn - Relation die Korrelation als ein Gesetz ausgesprochen und nicht als ein fixes Seinsverhältnis, so kommt dieser funktionale Charakter in dem Begriff der Erneuerung der Geburt zu seiner endgültig klaren Bestimmung. Die Geburt geschieht im Nu der Ewigkeit, über aller Zeit. Ewigkeit aber ist Gegenwart, nicht im quantitativen Sinn des verfließenden Jetzt, sondern in dem qualitativen Sinn des Ursprungs. Darum ist das Wesentliche an der Gottesgeburt nicht der durch den Akt geschaffene Bestand. der erhalten werden müßte, sondern ihre Aktualität, ihr unausgesetztes Neuvollzogen-werden. Das „Gezeugt-haben“ hat nur einen Sinn und eine Berechtigung als gegenwärtiges Zeugen”),

2. Die Notwendigkeit und Totalität der Bind ung Gott —Ich.

Die Korrelation ist dadurch charakteristisch ausgezeichnet, daß sie von Eckhart als eine notwendige und totale bestimmt wird, welche Bestimmungen der generacio in divinis zukommen. Damit ist der Gnadenbegriff überflüssig geworden und grundsätzlich beseitigt, und die thomistische Auffassung, Goti lasse aus seiner unendlichen Güte die Menschen zur Erbschaft der Seliskeit zu, nachdem er sie durch das Geschenk seiner Gnade dazu bereitet habe”), ist durch den fundamental neuen Problemansatz als eine Unsinnigkeit abgetan. Die Bestimmung der Notwendigkeit und Totalität läßt sich durchgängig an den Korrelationsstrukturen aufweisen: an der generacio, an der Korrelation Sprechen-Hören. Geben-Nehmen, an dem Begriff der Minne etc.

57) IV 290, 2293,

528) Pf. 88:286, 32 ff.

”°) Den. 572,4: semper filium genuit et gignit, semper natus est, semper nasecitur. z. 15: pater fililum non genuisset, nisi genuisse esset generare. [ cf. BgTr. 28, 15; Pf. 51:110,28; 63: 198, 12; 65:205, 7,29: 79: 254, 11 f.

550)55 TS 72571c,

254