Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

daz wellent si also verstän und sprechent also, er habe uns geoffenbäret als vil uns nötdürftie were üf dem wege zuo unser selikeit. Daz halt ich niht, daz ez alsö ze verstände si, wan ez enist kein wärheit. War umbe ist got mensche worden? Dar umbe daz ich got geborn würde der selbe... ..Allez, daz der vater hät und daz er ist, diu abgründekeit götliches wesens unde götlicher natüre, daz gebirt er zemäle in sime eingebornen sune, Daz hoeret der sun von dem vater, daz hät er uns geoffenbärt,. daz wir der selbe sun sin“..... (Pf. 74: 253,28 ff).

Die Überwindung des Enadenverhällusees geschieht am häufigsten durch die Bestimmung der Nomenekeı und Totalität der Gahe®”) Gottes an das Tan was nur ein anderer Ausdruck ist für die Gottesgeburt*), Gott gibt nicht aus einem bloßen freien Akt des Willens, sondern der freie Wille ist zugleich der gebundene Wille als Äußerung der Vernunftnatur Gottes. Bezeichnenderweise lehnt Fochert das Verhältnis von Bitten Geben — Danken für Gott und Ich ab“*). Wo ein Bitt- und Dankverhältnis des Ich zu Gott besteht, da ist ein frei für oder gegen die Erfüllung sich entscheidender Wille da: da ist die Gnade Gottes dem Ih gegenüber nötig. Nicht aber gibt Gott in „freiem Willen“, „will-kür-lih“ aus Gnade dem Ich auf seine Bitte, so sagt Eckhart, sondern seine Natur zwingt ihn dazu. Ja sein Wesen hängt daran, daß er geben muß: er würde sich sonst selber vernichten”®). Einksmaednendl der Beseitigung des Gnadenstandes für die Relation Geben-Nehmen wird an ihr selbst eine Präzisierung vorgenommen, die ihr grundsätzlih den Charakter nimmt eines Verhältnisses von einem Höheren zu

5) Berlin, Staatsbibl.: germ. oct. 64 fol. 91v (ed Skutella. ZfdA LXXI 1954 p. 65): ... got enkan nit wenie geben, er enweis umb enkein wenig geben nit, entweder er muez zuo mole geben oder muez nuet geben, er engit uch nit weder teil noch stucke, sunder sin geben ist zuo male einvaltig und vollekomen. (Dieser Text ist zensiert II. Liste a. 26.)

5) Im BgTr. werden beide Relationen ausdrücklich gleih- und nebenzeordnet: „sin güeti ist ime gegeben intliessende unde geboren von der ungebornen güeti.

54) Jundt "Nr. 7:257: Ich wil got umb seiner gaben nymer gebitten, noch wil im seiner gabe nimer gedanken, wan waer ich wirdig seiner gabe ze entpfachen, so musti er mir geben, es waer im lieb oder leid. Darumb wil ich in nit bitten umb sein gabe, wann er geben muosz; ich wil in wol bitten, daz er mich wirdig mache seiner gabe zu enpfachen, und wil im danken das er also’ ist das er geben muoz. cf. Pf. 75: 251, 11 ff.

555) Pf. 11:60, 10 ff.: 14: 68, 7 ff.: 40: 156, 38: 157,29: 44: 149, 10; 60: 192, 22; 65: 199,56; 75: 250, 24 ff.; 102: 554,50; Pf. 614,1 ff,

bo O1 Os