Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

Gottes in der Seele’®). Damit ist innerhalb des Seins selbst die Gleichgewichtigkeit der Korrelation erreicht. Die monarchischen Korrelationsformen zeigen also allesamt die charakteristische Tendenz, sich selbst als solche aufzuheben und durch eine Korrektur aus systematischer Konsequenz sich zu Formen gleichgewichteter korrelativer Immanenz zu erfüllen, die Autonomie des Ich auf dieselbe Stufe mit der Autonomie Gottes zu stellen wie es charakteristisch zum Ausdruck kommt im BgTr. 29,4: „ein guot mensch, als verre er guot ist, hat gotes eigenschaft nit alleine dar an, das er minnet und wurket dur got, den er do minnet und dur den er wurket, sunder er minnet und wurket ouch dursich selben, wan das er minnet, das ist got vatter ungeboren: der do minnet, ist got sune geboren. nu ist der vatter in dem sune und der sune in dem vatter. vatter und sune sint eine in dem heiligen geist.“

4. DerImmanenzbegriff. Diekorrelativelmmanenz.

Die „monarchischen“ Korrelationsformen führen in ihrer Entwicklung in Edharts Denken zu einer Selbstkorrektur, in der die Gleichgewictigkeit der Korrelationsglieder erreicht wird. Das geschieht durch die Bestimmung der korrelativen Immanenz, die in gewissem Betracht das Ergebnis einer Synthese von zwei Immanenzmotiven verschiedenen Polcharakters ist: der Immanenz Gottes im Ich und der Immanenz des Ich in Gott. Beide Motive sind traditioneller Herkunft. Sie erfahren aber eine prinzipielle Umdeutung. Innerhalb ihrer selbst als Einzelmotiven bereits gelangt Eckhart zur Bestimmung der Korrelation und polaren Transcendenz in einer Form, die an systematischer Prägnanz noch über die korrelative Immanenz hinausgeht, z. B. in der Bestimmung der korrelativen Geburt im Ich. Wenn auch in systematischer Hinsicht die korrelative Immanenz als eine Synthese der polaren Immanenzen erscheinen möchte, so läßt sich das in der Lehrentwiclung E&harts doch nicht aufzeigen. Sie bildet vielmehr schon innerhalb der polaren Immanenzmotive die Korrelationsstruktur und scheint von da aus systematisch dominant zu werden. Es stehen somit drei Immanenzmotive gleichsam nebeneinander, von denen die letzte, die korrelative Immanenz, als die

586) III 442,7.

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