Der Gottesbegriff meister Eckharts : ein beitrag zur bestimmung der methode der Eskhartinterpretation

systematisch höchste Form und als Eckharts historisch-systematische Absicht zu gelten hat, da sie auch die Struktur der ersteren Immanenzen bildet.

Im Begriff der Immanenz, in wel&er Form er auch gedacht sei, kommt mit allem Nachdru&k die Abwehr gegen jede Transcendenz Gottes zum Ausdruck. Ferner vollzieht Eckhart an der Immanenz selbst die Umdeutung von der ontologischen und psychologischen zur logischen Bestimmung dieses Begriffs. Immanenz ist polare Immanenz, Distanz innerhalb desselben Wesens, innerhalb des logos. Nach dieser Sicherung mag dafür wieder der Begriff der Transcendenz in der Bedeutung der polaren Transcendenz eintreten, durch die die absolute Transcendenz der analogia entis überwunden ist.

Dielmmanenz GottesimlIch.

Die Immanenz Gottes im Ich ist traditioneller Herkunft. Es lassen sich zwei solche Immanenzmotive unterscheiden. 1. Das erste gründet auf der Immanenz der causa prima in den causis secundariis und besagt eine Immanenz des Wirkens Gottes in der Seele (zum Unterschied von der Wesensimmanenz!); cf. Bonaventura I sent. d. 37 a.1q 1 ad5: „Deus est intime agens in omni actione et intimus est ipsi potentiae operanti ita quod potentia ipsa in nihil exit quod non sit ab ipso“. ..Diese Lehre nun, daß Gott den Substanzen und Potenzen der causae secundae zu innerst ist, ist von fundamentaler Bedeutung für die Auffassung der vita supernaturalis Dei in anima iustorum. Die essentiellen Prinzipien der vita supernaturalis sind Wahrheit und Gnade, die wir von Christus empfangen’”).“ In einer Anzahl von Predigten Eckharts läßt sich diese Lehre aufweisen, daß Gott in der Seele wirke. Da in einigen von ihnen die Gnadenlehre eine Rolle spielt, müssen sie vorwiegend aus der dargestellten traditionellen Auffassung heraus verstanden werden’). Es ist aber bemerkenswert, daß eben diese Predigten für die systematischen Probleme von Fckharts Theologie nur von nebensäcllicher Bedeutung sind, und daß ferner die Lehre von der Wirkimmanenz ausgesprochenermaßen in den frühen Reden der Unterscheidung vorkommt (RdU. 10,1ff). Die bloße Immanenz des Wirkens wird alsbald 57) Grabmann, Die Lehre des Heiligen Thomas von der Seintilla

animae .... Jb. f. Philos. u. spek. Theol. 1900 p. 420. 588) Pf, 52:112,58—115,2; 115,22; 37:127,54 (Gnade: 126,15, 127,40); 46:155,14 (Gnade: 155:29); 62: 196,13; 105: 542,9 (Gnade: 541,6);

107: 355,35 (Gnade!).

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