Die Donau

1. Feb. 1936.

Beamter ermordet; auch dieser Umstand Wird als sehr große Beleidigung behandelt. Die japanische Armee wird bald mit der Besetzung der äußeren Mongolei öffentlich beginnen.

Neue Regierung in Frankreich.

Nachdem die Laval-Regierung abgedankt hat, wurde Sarraut mit der Bildung einer neuen Regierung betraut, es gelang ihm auch diese zu zusammenzustellen. Allgemein ist die französische Öffentlichkeit der Meinung, daß die Aufgabe der neuen Sarraut-Regierung die Vorbereitung der Neuwahlen ist. Die neue Regierung wird durch den größten Teil der Radikalen und den Mittelparteien unterstützt, die Sozialisten und Kommunisten verhalten sich neutral. Die rechts stehenden Parteien gehen scharf gegen die neue Regierung vor, es waren von dieser Seite schon große Demonstrationen. Laut Erklärung wird in der Außenpolitik keine Änderung eintreten.

Weltausstellung der katholischen Presse in Rom.

Aus Vatikanstadt wird berichtet, daß sich an der katholischen Weltausstellung der Presse 45 Staaten beteiligen werden. Das amtliche Blatt des Vatikans der „Osservatore Romano" veröffentlicht die Liste dieser Staaten, wobei alle Weltteile in Betracht kommen.

«Ei«..

Waldidylle.

Heißwaffer quillt kristallenrein aus offner Felsenwand das sprudelnd stießt dem Tale zu steil von der Felsenkant.

Der klare Quell, zerstäubt in Wölkchen, liegt wie ein wechselnd Nebelbild und um den tiefen Born ein Völkchen in Waldesstille eingehüllt,

In der die Bäume rauschend klagen sobald das kleine Waldvolk flieht, wenn durchs Geäst an Sommertagen ein rauher Nordwind tobend zieht.

Wenn nach dem Sturm, durch Wolkenmaffeu ein letzter Sonnenstrahl noch blinkt und um den Quell, so tief verlassen, alles in dunkle Nacht versinkt:

Ergreift ein Gnom die Zauberflöte die er geheim mit sich gebracht, begrüßt die scheidend' Abendröte und wünscht ihr eine „gute Nacht."

Pet. P. Bernhausen Raichle.

Nachbarn. „Sie würden mich zu grossem Dank verplichlen, Herr Weinberger, wenn Sie Ihren Hund, diesen fürchterlichen Köter, herschenken würden. Wir haben keine Ruhe. Gestern, als meine Tochter Gesangunterricht genommen hatte, machte Ihr Hund ein entsetzliches Geheul!“

„Es tut mir sehr leid, Herr Medak, aber Ihre Tochter hat angefangen.“

Aus einem Roman Nach diesem Schicksalsschlag ging Artur in ein kleines Restaurant, setzte sich in eine stille Ecke, Hess sich drei Eier kommen und in dumpfes Brüten.

die DONAU

Kinderheim!

^patin wird schon die erste Betllergeneration zu anständigen Bürgern erziehen.

Vor verhältnismäßig wenigen Jahren waren m Apatm noch keine Bettler Nur die Zigeuner und die Armen aus fremden Ortschasten haben hier um Almosen angesucht. Die Krise aber hat auf diesem Gebiete auch das rhrrge getan. Blasse, unternährie Kinder ziehen ich m den Gassen herum, gänzlich vernachlaßlgt und ohne Aufsicht. Armselig, in Lumpen gelleidet mit zerrissenen Schuhen, an ihrem Arm hengt ein Körblein, wo die Henke nur mehr durch einen Spagat ersetzt wird und sie flehen um Hilfe. Es füllt grell in die Augen die heutige Lage in Apatin und diese Kinder sind schon Apatiner, unsere Kinder, die erste Bettlergeneration!

Heute bitten und betteln si e, morgen werden si e Einbrecher, sie werden sich vermehren und ziehen in die weite Welt hinaus und sie werden als körperliches Wrack, als moralische Schlammschlacke, als Prostituierte zurückkehren und der Gemeinde zur Last fallen!

Jetzt finden wir noch in ihren hellen Augen den Anblick der Unschuld, den Schmutz könnte man noch von ihrem Körper herunterwaschen, sie sind noch jung und biegsam, jetzt könnte man auch noch ihre Seele retten nnd damit auch die Ehre Apatins!

Wenn fie von der Kälte blau geworden herumschweifen und um Almosen bitten, müssen wir fühlen, daß wir ihnen gegegüber etwas schulden, aber auf keinen Fall ein kleines Almosen, was sie ohnedies verzuckern oder verrauchen, sondern ihre ganze Zukunft. Wir müssen, wir werden sie retten und werden sie zurückführen in die Reihe unserer anständigen Mitbürger.

Fu der letzten Gemeindeausschußsitzung am 18 . Januar l. F. wurde mit großer Begeisterung einstimmig beschlossen, daß ein Kinderheim gegründet wird,

wo alle diese Kinder untergebracht werden. Hier kommen nicht nur die armen Kinder in Betracht, sondern die moralisch verfallenen. Die Damen der Soz. Missionsgesellschafr besuchen schon alle Winkel des Ortes, machen Umgebungsstudien und nach ihrer Gutachtung werden bald die Aufnahmen geschehen. Wo die Eltern und die Umgebung nicht genügend Garantie bieten, daß die Kinder für ordentliche, vollwertige, gesunde und anständige Büroer erzogen werden, dort will die Gemeinde diese hoffnungslosen Unschuldigen mit offenen Arnien ausgreisen, denn sie setzt sich so auch zur Wehr. Die materielle Grundlage har die Gemeinde zugesichert und für diesen Uweck jährlich 20.000 Dinar votiert, das übrige werden wir aus eigenen Kräften aufbringen. Das Kinderheini wird vorläufig mt Fernbachschen Hause, wo sich auch das Altersheim befindet, untergebracht. Warme, helle Zimmer, reine Betten, gute Nahrung, Ordnung nnd liebevolle Nonnen-Krankenschwesteru warten die Kleinen. Religiöse Erziehung. Unterricht m den Schulen, ständige ärztliche Kontrolle, die wachsamen Augen der Missions-Damen, die dav Heim führen sollen, werden uns diese fast schon Verlorenen zurückgeben und weiin wir den Unschuldigen zu etwas verhelfen, wird Gott unserer ganzen Heimat auch gnädig gewogen sein^ #

An unsere gesch. Abouennten! Wir erfhk fälligen Dezugsgebuhren an am Kopfe Des Blattes ersichtlichen prechenden Stellen gefl. emzuzahlen.

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artin Klemm, Apatin.

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Die sozialistische „Volksstimme" bringt in ihrer Nummer 4.-1936. folgenden Bericht:

Apatin.

Niederländer im Scheinwerfer des fünften Gebotes.

Das Wochenblatt die „Die Donau“ hat jetzt einen ständigen Mitarbeiter unter dem Namen Niederländer bekommen. Seitdem die „Volksstimme“ in ihrer Nummer vom 17. November v. J. unter dem Titel „Nach langem Predigen und Betteln" einen Bericht aus Apatin gebracht hat, donnert dieser Niederländer in seiner „Donau" unter der Rubrik „Im Lichte des Scheinwerfers“ auf die Sozialisten los. Wir raten dem Herrn, sich mehr mit der Kirche zu befassen als Adam Berenz und nicht in den Zeitungen als Niederländer herumzukritzeln. Es kann leicht geschehen, dass er einmal ins Licht des Scheinwerfers kommt, was sehr unangenehm für ihn werden könnte, vielleicht würde er sogar geblendet werden. Kürzlich schrieb dieser Niederländer über das vierte Gebot. Wir möchten ihm raten, seinen Scheinwerfer nach Rom zu richten und dabei an das fünfte Gebot zu denken

Aus den ersten Blick kann man feststellen, daß dieser Bericht nicht von der großen Kanone stammt, sondern von einer unbedeutenden Schreck. Pistole. Es steht also kaum dafür, daß man ihm eine Spalte unseres Blattes widme, es geschieht auch nur ausschließlich darum damit der G. B. nicht glaube, er könne mich auch terrorisieren.

Er niöge es also glatt zur Kenntnis nehmen: Ich lasse mich durch keinerlei Drohungen einschüchtern ! Ich fürchte das Licht seines Scheinwerfers niemals! Vor einer „Verblendung" habe ich schon deswegen keine Sorge, weil ja — wie allgemein bekannt — sein Scheinwerfer nicht allzugrett scheint, da er rot abgedämpft ist.

Was seinen Rat anbelangt „sich mehr mit der Kirche zu besä ff en als Adam Berenz, u. nicht in den Zeitungen als Niederländer herumzukritzeln" soll ihm gesagt sein, mir scheint es, ich befasse mich ja ohnehin viel mehr mit der Kirche, als dem G. B. erwünscht ist.

Was das „he rum kritzeln" betrifft, spreche ich ihm in Anbetracht seiner famosen Berichte jede Zuständigkeit ab, über meine schriftstellerische Tätigkeit irgend welches Urteil abgeben zu dürfen. Ich glaube ich darf ohne Überheblichkeit behaupten, daß mein „Herumkritzeln" mit den geistreichen Stilblüten des G. B. jeden Vergleich aushalten I

Er möge sich auch niemals in seinen

Ausführungen hinter die Massen der Apatiner Arbeiterschaft verschanzen. Cr steht mit . seinem Urteile ziemlich vereinsamt da! Denn bei vielen Arbeitern Apatins begann es seit geraumer Zeit zu dämmern. Die ruhig denkenden Arbeiter sind reif genug dazu, um zu überlegen: Sollte dieser Niederländer wirklich ein

Feind der A rb e i t e r s e i n? Die Arbeiter Apatins wissen doch, daß ich der Sohn

einer Arbeiterfamilie bin, daß der überwiegende Teil meiner Verwandschaft — vom eigenen Bruder angefangen — dem Arbeiterstande angehört, daß ich Freud und Leid dieser Arbeiter bis in die letzten Einzelheiten kenne. Sie wissen es, das mein Kampf nicht gegen die Arbeiter und ihre gerechten Forderungen gerichtet ist, sondern gegen Elemente, die die arbeitende Klasse ständig mit anderen Klassen in Gegensatz bringen, um dann im Trüben fischen zu können.

Nun zum Schlüße richte ich dem Wunsche des G. B. gemäß meinen Blick nach Rom. Ich sehe dort den päpstlichen Thron und denke an den Papst des Weltkrieges Benedikt XV. Er hat sich durch seine unermüdlichen Bemühungen, den Frieden zu vermitteln, durch seine Erfolge beim Austausch der gefangenen Kriegsinvalieden von der ganzen gesitteten Welt den Beinamen: Friedenspapst verdient; ja ich denke dabei aii den jetzt regierenden Papst Pius XI., der vor Ausbruch des jetzt tobenden Krieges mit heldenhaftem Mute den Krieg verurteilt hat, indem er den Satz geprägt hat: „Ich bete zu Gott: Zerstreue die Völker, die den