Geschichte der revolutionären Pariser Kommune in den Jahren 1789 bis 1794

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der ſie anheimfiel, dur< den vorgeſchlagenen Schritt bewahren wollte, var er vorſichtig genug, ſeinen Antrag dur< den am Schluſſe ſeiner Rede angebraten Ausruf zu verſchleiern: „Wir wollen uns um den Konvent ſchaaren !“ Allein die Leute des Wohlfahrts-Ausſchuſſes durchſchauten ſeine Abſicht und waren darauf bedacht, die in ihren Händen befindliche Macht zu behalten. Als Chaumette am 14. Frimaire (den 4. Dezember) alle Mitglieder der revolutionären Aus\chüſſe, um ſeinen Plan auszuführen, ins Stadthaus berief, lobte im Konvente BillaudVarenne höhniſh ſein Zartgefühl und bewirkte, daß der Konvent jeder beſtehenden Behörde die Zuſammenberufung der revolutionären Ausſchüſſe unter Androhung einer Strafe von zehn Jahren Eiſen verbot. Dieſes Dekret des Konvents wurde ſofort nah dem Stadthauſe gebracht, worauf Chaumette, um ſich nicht ſtraffällig zu machen, die verſammelten Mitglieder der revolutionären Ausſchüſſe erſuchte, ohne Weiteres auseinanderzugehen. Hiermit war die Ohnmacht der Kommune beſiegelt.

Drittes Kapitel.

Marie Antoinette, Eliſabeth, die 21 Giros diſten, Bailly, Petion und Mauxnel,

(Zweite Hälfte des Jahres 1793.)

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Nach dem Tode Ludwig's XVI. wax die tönigliche Familie, beſtehend aus dex Witwe, der Schweſter und den beiden Kindern Des hingerichteten Königs, im Tempel geblieben und daſelbſt ſeitens der Kommune anfangs ſehr mild behandelt worden ; allein mehrere Komplotte, welche die Befreiung der Gefangenen bezwe>ten, hatten hierauf eine größere Strenge nöthig gemacht. Jn dem einen Komplott war die Hauptperſon ein exaltirter Royaliſt, Namens Lepitre, und der General Jarjayes, deſſen Frau ſih mit der Königin hatte einſchließen laſſen. Lepitre hatte Republikanismus erheucelt und wax vou der Kommune als Beamter im Tempel angeſtellt worden. Zufolge dem von ihm entworfenen Plane ſollten die Königin! und ihre Schwägerin als MunizipalBeamte verkleidet und die beiden königlichen Kinder als Kinder des im Tempel angeſtellten Lampiſten flüchten. Nachdem dieſer Fluchtplan dur einen gewiſſen Tiſon verrathen und vereitelt worden war, ſ<miedeten der Kommiſſär Michonis und ein intrigauter Baron, welcher Baß hieß, ein neues Projekt. Aber auch dieſes ſcheiterte, da ein Gendarm einen Zettel fand, worauf geſchrieben ſtand: „Michonis will Euch heute Nacht verrxathen. Aufgepaßt !“

Eine Proklamation des Generals Dumouriez hatte Ludwig XVI. ſür den Souverän Frankreichs erklärt, und der achtjährige Burſche wurde von ſeiner Familie ganz wie ein König behandelt. Als nun dex

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