Illustrierte Geschichte des Orientalischen Krieges von 1876-1878. : mit 318 Illustrationen, Plänen, Porträts und zwei Karten

den Ruſſen nicht betreten wurden, Die Ruſſen hatten 8 Bataillone (circa 6000 Mann) Fnfanterie, 4—5000 Mann Cavallerie und 30 Geſhüße; die Türken 11 Bataillone (6500 Mann), 500 _ Tſcherkeſſen und 8 Geſchüße im Feuer.

Auf die Nachriht von dieſer Affaire und dem Rückzuge des re<hten Flügels disponirte Achmed Mukhtar Paſcha aus dem Lager von Zewin 8 Bataillone und 6 Escadronen gegen Delibaba, erſetzte dieſe Truppen dur 9 Bataillone aus Olti, ließ 3 Bataillone von Köpriköi na<h Taj-Chadſha, 3 Bataillone von Dave-Bojnu und Haſſom-Kale nah Köpriköi vorrücen. Er entſendete ferner eine Batterie von Köpriköi und 1 Batterie aus dem Lager von Zewin nach re<ts, endlih ertheilte er dem Tſcherfeſſen - Brigadier Muſa Paſcha mit 1500 Tſcherkeſſen und dem Prinzen Sham yl Paſcha, wel<* Letterer das Commando einer gleichen Anzahl von tſcherkeſſiſhen Reitern übernommen hatte, den Auftrag, zu dem Corps von Delibaba zu ſtoßen. Der Marſchall ſelbſt folgte ſeinen Truppen auf dem Fuße nach, paſſirte des Nachts Khoraſſan (von Zewin drei Stunden), erreichte des Morgens Delibaba (von Khoraſſan drei Stunden) und eilte ſeiner Avantgarde nah, welche {hon früher, das Defilée von Delibaba paſſirend, gegen die Hochebene von Chaly - Jazy auſfgebrochen war.

Jn gezwungenem Marſche betrat die Avantgarde gegen 9 Uhr Morgens am 21. Funi die Hochebene Chaly-Jazy (gewöhnli< Hallias ausgeſprochen, bedeutend „öde Fläche“), welches zwiſchen den zwei Quellarmen des weſtlihen Murad (öſtliher Euphrat) gelegen iſt. Dieſe Hochebene, vollkommen fahl und ohne eine andere Vegetation als eine halbverbrannte Graßnarbe, erhebt ſi<h in fuppigen Wellenformen ho< über die ſumpfigen Flußthäler; die Berghöhen, welhe aus muldigen Thälern bald fkugelartig emporſteigen, bald über ſteilen Anſtiegen langgeſtre>te, beinahe flahe, dur< breite Sättel mit einander verbundene Rücken bilden, erreichen eine Höhe von 7500 Fuß und werden nur um Weniges von den umliegenden, jezt no< ſ{<neebede>ten Bergfetten des Scherian-Dagh, Kiöſe-Dagh und des Kelid Gedik überragt. Der majeſtätiſhe Schach Fol-Dagh (9520 Fuß) allein erhebt weit über alle dieſe verwirrt durcheinandergeworfenen Felsund Grashöhen ſein zinnengefröntes und von langen Sc<hneerinnen dur<hfur<tes Haupt.

Dieſes Plateau wird von zwei wichtigen Straßen dur<hſchnitten, wel<he von Sejdeikan aus über die beiden Defiléen Delibaba Boghaz und Kara Darband in das Araxesthal führen.

An der ſüdlichen dieſer beiden Straßen liegen von Sejdeikan aus die Dörfer Daghar (oder Dahirköi) und Abaza, erſteres am linken, leßteres am -re<ten Ufer des Murad, der hier ein

ziemli<h breites und ſumpfiges Thal bildet. Zwihen den beiden Straßenläufen befinden ſi<h no< die fleinen Kurdendörfer Eſchekilies und Haidarköi. An dem ſüdöſtlihen Rande des Plateaus, am Fuße einer ſteil und verwi>elt anſteigenden Bergfette, liegt Daghar, welhes von den Ruſſen beſeßt war, und in deſſen Nähe das ganze ruſſiſche Lager. Gegen dieſes Dorf, beziehungswciſe die demſelben vorliegenden Höhenkuppen, wendete ſi< der in zwei Colonnen ausgeſührte Augriff

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Tſcherkeſſiſhe Freiwillige

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der Türken. Die Brigade Muſtapha D\<hawid Paſcha hatte mit 4 Bataillonen, 2 Escadronen und 6 Geſhüßen zwiſchen Eſchekilies und Haidarköi eine vorzügliche Reſerve- und Aufnahmeſtellung bezogen und beobachtete gleichzeitig in der linken Flanke des operirenden Corps auf Sejdeikan' zu. Die linke Colonne bildete die Brigade Oberſt Haki Bey mit 5 Bataillonen und 8 Gebirg8geſhüßen; ſie wurde gegen einen langgeſtre>ten Höhenrücken dirigirt, vor welchem zwei hintereinander ſtehende höhere Bergkuppen ſi<

im Kampfe mit de!