In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen
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Verjtedt, miptrauijch ift der Blid‘, faltig die Stirne, verbijfen der Mund, forjchend, horchend die Gebärde des Schwerhörigen. Er legt die Hand ans Ohr, jhüttelt den Kopf, ift unruhig, un= befriedigt und erjcheint zumeilen erzwungen teilnahmlos. Wie weit Schwerhörigfeit mit erhöhter Sehjhärfe aufzutreten pflegt, ift nicht Eat gejtellt, darüber gehen die Meinungen auseinander.
um Gehörfinn jtehen darum aud) die Mundmusfeln in Beztehung, was im Slapitel „Der Mund“ fchon geftreift wurde. Beim Laujhen im Theater, in der Volfsverfammlung, beim Vorlejenlajjen ujw. bleibt der Körper bemwegungslos, im letten Falle fenft ji) jogar der Blid, um unabgelenft hören zu fünnen. Bei längerem Horchen hebt er ji) und „wer aufmerfjam hordt, jagt Piderit, wer auf ein undeutliches Geräufh) laufcht, öffnet den Mund, um die Schalleindrüde möglidit volljtändig, d. 5. nicht allein durd) das Ohr, fondern: au) dur den Mund aufzunehmen und auf fi einmwirfen zu lajjen. Dabei läßt man die Unterfinnlade jchlaff herunterfinten, jodaß in der Profillinie des Gejihts die Unterlippe merflicd) gegen die Oberlippe zurüdtritt." Bei Abb. 130 jehen wir, wie der Mund zur Steigerung der Schallwahrnehmung geöffnet, die Augenlider gehoben, Die Ntajenflügel gejpannt jind. Dauernd erhält fie) diefer Gefichtszug nur bei Emigneugierigen, Schmwerhörigen und Schmad)jinnigen. Die le&teren jtoßen immer auf Dinge, die ihnen un= begreiflic) jind, die erjteren erfahren immer etwas neues, Die Schmwerhörigen müfjfen fortwährend horhen und laufen. Auf diefje Weile wird das Aufjperren des Mundes jchließlich zur Gewohnheit. Die drei Gattungen fünnen troßdem leicht unterjchieden werden. Dem Neugierigen wird vor allem der lebhafte, dem Schmwadhjinnigen der müde träge (Abb. 131), dem Schwerhörigen der prüfende Bli eigen fein.
Sobald die träge Achtjamfeit ein unerwartet jchneller Eindruc trifft, malen jid) im Untlif die Zeichen der Neberrafhung. Die jhlaffen Augenlider werden Hocdhgerijjen, der Unterkiefer jinkt herab, der Mund öffnet fich, Stirnfalten treten auf. Abb. 132. Auch diefe Miene ift ein Zeichen jhwadhen Hirns und der Gedanfenlojigfeit. Worübergehend tritt fie in mehr oder minder häufigem Wechjel bei jedem Menfchen auf und ift am leichtejten und dauerndjten in Puppen- und SZaubertheatern bei Dorf-