In jedes Menschen Gesichte steht seine Geschichte : Lehrbuch der Physiognomie : mit 140 Abbildungen

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verbunden, immer ein anderes, mitunter jehr fompliziertes Bild. Piderit zeigt, wie dur) den verjtedten Bli bei zujfammengefniffenen Lippen das Lächeln jchelmifh wird. Wie „jeliges Entzüden“ durd) den Zutritt des entzüdten Blides, höhnifches, jpöttifhes Lächeln dur) den verachtenden Mundzug entjteht. Heller bejchreibt wieder das unterdrüdte Laden. Diefe Miene erjheint, wenn der Wille das jtarfe Lachbedürfnis energijch unterdrüdt. Die Lippen find zujammengefniffen, die Wangen mädtig gebläht, die Augen glänzend, die Stirm gefurdt, der Kopf abgewandt. Abb. 139. (Die beiden prächtigen Abbildungen auf Seite 183 jtammen aus Wlbert Borees Werf.)

Sind Mund und Augen aufgerijjen, die Stirnfalten horizontal bei lahendem Mund, dann haben wir den „höditen Grad freudigen Erjtaunens oder gejpannter freudiger Aufmerfjamfeit“ nad) Piderit. Abb. 140. Nach) feiner Anjicht hängt es au nicht von Äußeren Umjtänden ab „ob ein Menjch häufig lat oder lächelt“, jondern „vielmehr von jeiner individuellen Dispofition, vermöge welcher er leichter alS andere zu heiteren Stimmungen oder fomijchen Borjtellungen angeregt wird.“ Dasjelbe gilt natürlid) aud) vom Weinen.

Jür die traurige Stimmung hat Hughes aud) eine jtufenmäßige Einteilung gejchaffen. m Kindesalter ijt die Auss dDrudsform jeglicher Freude das Laden, jeglichen Leids das Meinen. Ir reiferen Jahren Halten wir damit zurüd, zum Teil aus Eitte, zum Teil aus Berechnung Wir unterdrüden das Weinen jelbft dann, wenn wir feine Zujt dazu verjpüren. Aus mwelhem Grunde? Weil wir injtinktiv ein Zeichen Der Schmwäde darin jehen, weil wir uns vom Schmerz nidht hin= reißen lajjen wollen, um nicht offenherzig das Snnerjte zu entblößen. „Tränen erleichtern“ heißt es, jie durchbrechen aber aud) jede Gelbjtbezwingung, enthüllen unfreiwillig unjeren Seelenzuftand, jehmwächen unfer Anjehen und untergraben unfer Selbitvertrauen. Deshalb unterdrüdt jie der erfahrene Weltmann, dejjen Antlit fein Kummerfältchen bejchleicht.

Der guten Laune bei den Luftgefühlen, jteht die üble Zaune der fchlechten Stimmung gegenüber. Die Unzuftiedenheit drückt fi) durch) gejentte Mundminkel, jenkrechte Stirnfalten, unftäten, böjfen Blid aus. In Ddiefer Stimmung jtößt man