Orpheus : altgriechische Mysteriengesänge
vers. Als Vorlagen gebrauchte ich die Textausgaben von Hermann und Abel; bei abweichenden Lesarten habe ich mich vomdichterischen Empfindenleiten lassen, unddahereinervergleichenden Kritik im Anhange keinen unnötigen Ballast geweiht.Anwissenschaftlichen Darstellungen habeich vor allem Lobecks Aglaophamus, desselben Akademische Reden, Maß’ Orpheus und nicht zum wenigsten Erwin Rohdes inhaltlich und formal klassischesBuch „Psyche, Seelencult und Unsterblichkeitsglaube der Griechen“ benutzt; daneben war auch die lateinische Version des Humanisten Scaliger zu gebrauchen*. Was endlich den eigentlichen Zweck der Arbeit angeht, so mache ich mir die Worte Fr. Rückerts zu eigen, die er seiner Übersetzung des altindischen Hohenliedes Gitagowinda mitgab: „Jene ist keine philologische, nur eine ästhetische Arbeit und entzieht sich unter diesem Titel der Schärfe der Wortkritik.“ Es ist auch meine Absicht nicht, eine wissenschaftlichkritische deutscheVersion zu schaffen ; Einleitung und Anmerkungen dienen lediglich dazu, dem Laien das Verständnis der Gesänge zu erschließen. Daher bitte ich auch, meiner Arbeit nicht in den wissenschaftlichen Retorten den Spiritus auszutreiben, sondern sie vorwiegend ästhetischer Kritik und Würdigung zu unterziehen.
Es bleibt mir noch die angenehme Pflicht, all denen meinen Dank abzustatten, die die Arbeit durch Rat und Tat gefördert haben. Unter diesen steht an erster Stelle mein Freund Dr. Herman Kreyenborg, der mir aus seiner reichen Kenntnis orientalischer Poesie manchen wertvollen Hinweis gab und durch Literaturbeschaffung die Arbeit zum guten Teile erst ermöglicht hat.
* An neueren Werken wäre u. a.zu nennen: R.Eisler, Orphisch-Dionysische Mysterien-
gedanken in der christlichen Antike; Leipzig 1926, das erst nach Abschluß der Arbeit erschie-
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