Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

240 VI. Die jüngere Poimandres-Schrift.

die Spitze getriebenen Ubiquität Christi, diesem Panchristismus“') um den auf Erden weilenden und mit seinen Jüngern redenden Christus handelt. Die Parallele bietet der Hymnus von EI-Khargeh und unser Hermetisches Stück. Nicht genug, daß Gott überall ist und den Seinen überall begegnet, daß er „hineintritt in alles Gehölz“ und in der Erde (bezw. unter dem Stein), bei dem Skorpion in seinem Gang(?) ist’); auch sein Diener darf, wenn er noch bei Lebzeiten mit ihm vereinigt und zum Sohne Gottes geworden ist, von sich sagen: Ev oVpavw ein, Ev yi, Ev Üdarı, Ev depı' ev Zwoıc eiui, Ev @utoic — ravroyoü. Wir sehen hier, wie die Erweiterung des echten Herrenwortes xal Ömou eic Ecrıv uövoc auUTW EyW ei er autoD von selbst in den anderen Gedankenkreis führt und nun die ägyptische Formel sich ansetzt.

Einwirkung ägyptischer Formeln zeigt auch der dritte Spruch: Aeyeı Imcoüc’ Ecrnv Ev HECW TOD KÖCUOU Ki Ev CAapki WPANV autoic Kol EÜPOV TTAVTAC HEBUOVTAC Kal OVdEVA EUPOV dLNPWVTA EV AUTOIc, Kal MOvel N) Wuxr HoU Emmi TOIc vioic TWV AvApwrwv, ÖTI TUPAOL EIcIV N Kapdia aurWv Kal ol PAelmovcıv]..... Man hat zum Vergleich mit den Eingangsworten auf Luk. 24, 36: taürta de aurWwv Aakouvrwv auTÖC Ecrn Ev uecw aurwv und Joh. 1, 26: anerpien ’lwavvnc Aeyrwv' eri Bantilw Ev ÜdAaTı' UECOC VUWY CTNKEI, ÖV UUEIC OUK OIdUTE verwiesen, aber diese Stellen belegen im Grunde nur das Wort uecoc, nicht die Vorstellung, daß Gott mitten in die Welt hineintritt, wie die hellenistische Theologie lehrt.”) Klarer wird die Verwendung ägyptischer Formeln in dem Bilde: eüpov navrac uedvovrac. Gewib

1) Zahn, Theolog. Literaturblatt 1897 8. 428. Es ist die eine Auffassung des Begriffes des „Gottmenschen“, der, wie wir ja längst wissen, nicht spezifisch christlich ist. Selbst die Formeln übertragen sich. Wenn Hermes seinem Sohne in unserem Stücke sagt ($ 3): Öpädc we, lb Tervov, Öpbdaluoic, örı de <elu 00) karavoeic ArevizZuv cWuarı Kal öpdcer‘ olk ÖpBaluoic TOVTOLC Bewpoüuaı vov, &b texvov, so entspricht aufs genaueste Christi Lied in den Acta Tohannis 11 (Robinson, Texts and Studies V 1 p. 1%): ric ein &yW, yvııcn, ötav AmeAdw. ö vv öpWwuaı TOoÜTO oUK elul’ (Ö dE ein) öyeı, ötav cl EAdNcC.

2) Vgl. auch den älteren Sonnenhymnus bei Brugsch, Rel. u. Myth. d. alt. Äg. 693: „der dem Ei den Odem spendet, die Spinne (?) ernährt in ihren Löchern und die Tarantel darin emährt“.

3) Vgl. die bildliche Darstellung oben S. 113; etwas anders gewendet ist das angeblich Platonische Wort bei Plutarch De sera numinis vindicta 5 p. 550 d: drı Kard TAdarwva mavrwv KaAWwv 6 Beöc Eautöv Ev uecw tapddeıyua Qeuevoc.

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