Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur
Hermes-Gebet 1. 19
zuheben habe ich vor allem, daß Vers 10#f. durchaus ägyptisch gedacht sind. Auf einem Ostrakon der Ramessidenzeit!) betet der Schreiber zu „seinem Herrn Thot“: „komme zu mir Thot, ich bin dein Diener. Gib mir mein Herz in meinen Leib. Mein Auge sieht dich, mein Finger schreibt dich“.)
bekannte Amulett oder puAaktnpiov. Ich darf hier schon darauf verweisen, daß aus diesen ägyptischen puAakthpıa die jüdischen und aus diesen die christlichen hervorgehen, und daß selbst die Hauptformeln im Laufe der Jahrtausende getreu weitergegeben sind. So findet sich in dem Cod. Paris. 2316 (XV. Jahrh.), der eine außerordentlich interessante Sammlung christlicher Amulette aus frühbyzantinischer Zeit enthält, fol. 433” eine Apokalypse des Gregorios Thaumaturgos (Titel: TTpoceuxi} ToD äyiou Fpnyopiou toDü BeoAöyou). Ein Engel begrüßt ihn und verspricht, daß gleich Michael ihm erscheinen wird, um ihm zu offenbaren, was er wünscht. Als Michael unter Donner, Blitz und Erdbeben erschienen ist, fragt der Knecht Gottes nach den Namen der „Engel“, 2. B.: xüpıe, deiEöv or Töv ÄyreAov TC virne Kai hc xapäc' kal eime uor To övoua abroü‘ "AyadonA kakeitaı, Ypdıyov Td Övoua autoü xal pöper (auyTo, Kai TO Ödlkacrnpıov vırdc Kal ToUc Avrıdikouc couv. Es ist der altägyptische Zauber, das „Schutzmittel des großen Gottes“, und wer etwas die Bildung der jüdischen Engelnamen kennt, wird in ’Aradon\ ohne weiteres den ‘Ayabodaiuwy erkennen. Das Vorbild unserer Schrift war jüdisch, etwa analog dem Testamente Salomons, ja vielleicht auf Salomons Namen gestellt; es ist leicht, die Spuren christlicher Überarbeitung abzustreifen. Was übrig bleibt, dürfte den Theologen interessieren. Stellen wie: kai eimov' KÜpIE, dEIEOV LOL roy ärreAov TOO -piromuperoü‘ kai eimev uoı TO övoua abToU‘ Zuxanı kakeituı. Tpdıyov obyv Tö övoua abroD Kal pöpeı Kal ob un cou (cı Cod.) Aynrar acheveia haben ihr Gegenstück selbst in unsern Evangelien, wo es von Jesus heißt (Luk. 4, 39): &reriuncev tw muperw. Wenn in demselben Evangelium von einer Tuvi mveöua Exouca dcheveiac die Rede ist (13, 11), so vergleicht sich hiermit sofort die weitere Formel: kai eimov: Küpıe, deitöv HoL Töv äyrekov (töv Eni) tüv üchevobvrwy Kal dduvwuevwv &yovra tiv eEouclav’ Kal elıre nor TO Övoua avroD [ExBpoü]" Zanı xudeitaı. Ypdıyov Td Övoua adro0 Emil TC oikiac cou Kal oüre Acdeveia oüre döuvn eicekebceruı &v aütw. Daß die Evangelienstellen auf die Ausgestaltung des Zaubertextes Einfluß gehabt haben könnten, scheint durch den ganzen Charakter des Traktates und die Zusammenhänge ausgeschlossen.
1) Daressy, Ostraka Tafel VI 25029, nach gütiger Mitteilung von Prof. Spiegelberg.
2) Vgl. die Beschwörung bei Wessely, Denkschr. d. K.K. Akad. 1888 8. 125 2. 3205: e£opkiZw ce töv Ummpernv (gemeint scheint Anubis, 6 mivrwv dewv Urmpernc Kenyon, Greek Papyri I 8.101 2. 548), örı &yub ce OeAw eicmopevdnvaı eic Eue Kal deifai nor mepi oD deiva. An einzelnen Stellen findet sich mit dieser Vorstellung von dem Eintreten des Gottes in das Herz schon die Betrachtung
9% “