Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

286 Beigabe I. Buchstabenmystik und Aionenlehre.

Ich kehre zu meinem Hauptthema, der Vorstellung von dem Aiwv zurück. Der Ausdruck apyr kai TeXoc, der uns in ihren Darstellungen öfters begegnet ist, lenkt den Bliek unwillkürlich auf eine Wendung in der von Anfang an christlichen Einleitung und in dem Schluß der Offenbarung Johannis, die bei den neuesten Besprechungen des Buchstabenzaubers eine gewisse Rolle gespielt hat. Die Stellen, welche sich gegenseitig ergänzen, sind: 1, 3 &yw eiuı TO A xali 10 9, Aeyreı Küpıoc 6 Beöc, 6 lv xal 6 NV Kal 6 Epxouevoc (?), 6 TTaVTokpatwp. — 1, 17 Erw ein 6 npWrtoc Kai 6 Ecxaroc (vgl. 2, 8). 3, 14 7 Apxh TNc xricewc toü Beod. — 21,6 Eyw TO A xai Tö 2, apxn kai to TeAoc. — 22, 13 Erw TO A kai TO Q, 6 mpWToc kai 6 Ecxatoc, N Apyr kai TO TeAoc. Daß diese feste Formel, die offenbar an einen den Lesern geläufigen Begriff anschließt, nicht einfach aus Jesaias 44, 6: EyWw OÖ npWToc Kal EyWw uera taüra zu erklären ist, wie das unsere Theologen immer wieder versuchen, wird man Boll (Sphaera 471) ohne weiteres zugeben. Die Formel ist in der hellenistischen Theologie geprägt, wahrscheinlich für den Gott, der in den verschiedenen Abschnitten des aiwv oder den verschiedenen oiwvec derselbe ist. Die zeitliche Vorstellung überwiegt; aber auch die räumliche ist nicht ganz verdunkelt: der mavrorparwp trägt die sieben Sterne, welehe die divncıc TWv cpaıpWv bewirken, in seiner Hand (1,16; 2,1; 3,1: 6 &xwv TA Enta mveuuara ToÜ deoü Kai TOUC enta ücrepac). Selbst die Erinnerung an eine Verbindung dieser Lehre mit der Kosmogonie ist noch wirksam; die äpyn ist zugleich die dpxyn Mc Kricewc ToDü 8eod. Es ist nieht wunderbar, daß gerade hier die Buchstabenmystik mit eingreift, und es ist nicht gleiehgiltig, daß hier hellenistische Formeln benutzt sind. Denn die ganze christliche Einführung dieser Vision ist durchaus nach hellenistischem Muster gemacht.

Kann ich so weit Bolls Ausführungen nur ergänzen und bestätigen, so muß ich ihm in einem für mich prinzipiell wichtigen Einzelzuge widersprechen. Boll behauptet, aus unsern Stellen habe der Gnostiker Markos sein oben erwähntes System sich gebildet,

bei Lactanz VII 18, 4: 6 xUpıoc Kal marıp xai Beöc Kal ToU rpWToU Kal Evöc BeoD Önuoupyöc). Die Bezeichnung des deutepoc Beöc ist 6 eic. Die Verbindung mit dem Judentum bringt es mit sich, daß die auf ihn gestellten hellenistischen Eulogien in der Regel auf den Vater, daneben aber auch auf den Sohn übertragen werden, wie z. B. in den gleich zu besprechenden Stellen der Apokalypse,

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