Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Die Offenbarung Johannis. Paulus. 287

nach welchem das Haupt der ’AAndeı« durch A und ® bezeichnet wird. Aber in der Apokalypse liest der ganze Ton auf dem Begriffe apyxn kai teAoc (Gesamtheit, mAnpwuc). Man braucht nur an den Gott aenıouw zu denken, um sich das sinnlich anschaulich zu machen. Dagegen will das System, dem Markos und andere folgen, nur den Wert der xepoAn oder äpyn!) betonen; das A xai Q würde auf Christus angewendet bei ihm nur bedeuten: Christus ist das Haupt der Welt oder der Gemeinde. Gewiß ist das eine noch verwandte Vorstellung, die sich leieht ebenfalls in der hellenistischen Mystik verfolgen ließe; aber sie knüpft nicht mehr an die zeitliche Vorstellung vom Aiuov und darf aus dieser nicht hergeleitet werden. Wo wir für eine gnostische Lehre im Hellenismus Ausgangspunkte finden können, ist es methodisch falsch, Anlässe in den Schriften des Neuen Testamentes zu suchen.

Man muß sich m. E. diese allgemein verbreiteten Anschauungen vom Aion und den Aionen gegenwärtig halten, um jene befremdliche Stelle des Galaterbriefes (4, 10) zu verstehen, in welcher Paulus gegen einen wirklichen Kult der croıyeia oder Engel eifert und zur Begründung doch nur anführt: nuepac naparnpeicde kai unvac Kai Kaıpouc Kai Eviauroüc. Wer mit den Verfassern der Handkommentare nur an die Beobachtung bestimmter Festzeiten denkt?), sollte wenigstens erklären, warum Paulus das Unwürdige einer derartigen „Kunechtschaft“ so mächtig betont. Etwas weiter führen die jüdischen

1) Beides fließt ja von selbst ineinander über; ich darf an die bekannten orphischen Verse Zeuc npWrtoc yevero, Zeuc Ücraroc Apyırepauvoc, Zeuc kepakn, Zebc uecca, Aröc 5’ Ek mAavra TeruKtoı nur erinnern. Sie sind natürlich nicht aus ägyptischem Empfinden geflossen, können aber sehr wohl auf die hellenistische Formulierung der Äonenlehre mit eingewirkt haben.

2) Daß der Gedanke an sie mitwirkt, bestreite ich nicht (vgl. das Krjpuyua TTerpou oben 8. 74 A.). Aber auch in Kol. 2, 16 ff, wo er stärker hervortritt, genügt er zur Erklärung nicht. Die Berufung darauf, daß die Christen der Welt abgestorben sind, hat nur Sinn, wenn es sich bei dem Dienst der croigeia ToD xöcuou im wesentlichen um das äußere Ergehen handelt, die astrologische Grundanschauung also ganz durchgedrungen ist. Unlöslich ist dem Verfasser mit ihr weiter das jüdische Gesetz verbunden (un äyn, unde eu, unde Btync). Mit der Befreiung von der eiuapuevn durch Christus hängt die Befreiung von ihm zusammen. Auch in dem Galaterbriefe bilden 4, 12—20 nur eine Einlage, veranlaßt durch das Wort poßoduoı buäc, unmwc eikf) Kekoniaka eic buäc und knüpft die Erwähnung der „Kneehtschaft unter dem Gesetz“ an die Erwähnung der „Knechtschaft unter den croıyeio“,