Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Weitere Typen. Bedeutung. 303

überaus lehrreichen Stück die immer noch weiter überlieferten Aufzählungen der Engelnamen, die Aufzählungen der Orte und Dinge, aus denen der Zauber kommen kann!), und der Glieder, in denen er haften könnte (vgl. 291 A.3 den babylonisch-jüdischen Zauber). Wenn dann zum Schluß gar ganz unvermittelt die Bitte an Gott begegnet: kai döc auTW, Küpıe, Üyiav, Zwijv, UGKPONUEPEUCIV, SO erinnern wir uns unwillkürlich der Schlußformeln der im ersten Kapitel angeführten ägyptischen guAakrnpıa.?) —

Es ist keine besondere Freude, derartige Texte zu sammeln; aber wer es in größerem Umfange täte, würde die Nachwirkungen der in den Papyri erhaltenen Zauberformeln auf Orient und Oceident nicht nur durch anderthalb Jahrtausende, sondern vor allem weit über den Bereich des eigentlichen Zaubers hinaus verfolgen können. Glaube und Aberglaube lassen sich zu keiner Zeit streng scheiden. Die Geschichte des Zaubers lehrt uns am besten, wie stark das Judentum von dem umgebenden Heidentum beeinflußt wurde, sie lehrt aber auch, wie viel von diesen Einflüssen, zum Teil durch die Vermittlung des Judentums®), auf das Empfinden der breiteren christlichen Volksschichten weiter wirkte,

1) Für wi dm Öpewv — 7 Üdburoc Anne A motauoü genügt es, auf die TIpoceuxrj Tprropiov zu verweisen. Wenn zugefügt wird f (&mö) mepıßoAaiov, so erinnern wir uns, daß nach jüdischem Glauben Schadenengel in die abends abgelegten Kleider kriechen und niemand sich früh von seinem Bedienten die Kleider reichen lassen soll (Kohut, Jüdische Angelologie und Dämonologie S. 59). Auch der Glaube an das böse Auge (vgl. un ind Bapewv aicxpüv dpdarumv) ist im Jüdischen sehr entwickelt (Kohut, ebenda 58, 59).

2) Klarer liest die gleiche Entwicklung in den Gebetsformeln Junger Jatrosophia zu Tage. Wenigstens zwei Beispiele darf ich derselben Pariser Handschrift vielleicht entnehmen, ein Gebet an den Mond (Blatt 362°): xaipe CeAnvn, xaipe CeArivn, xaipe CeAnivn' Tpic xaıperizw ce, CeArivn’ öpkizw ce eic TÖV KeAelcavtd ce revnenvar Kal Töv dvacrävra Kupıov Huwv ’mco0v Xpıcröv kai Beöv' ÖpklZw ce eic To dpemavov TOD Zuxapiou, ÖpkiZw ce eic tb UAPOPLOV (Plasberg, &uopöpıov Cod.) znc Umepayiac Beorskov KA. und ein Gebet an die Sonne (Blatt 3727): kai Adkcı NY yırlav Taunv Avareilavroc toü NAlou° xalpoıc ÜHAıe, xaipoıc xlpıe “HAıe (kupikie Cod.) Tu &varelkavri ce deW To Avareikaı Emi Kopupäc devdpwv kal dpewv- (öpkizw) Tov Apsvov Töv Gcakeurov, TA Äctpa Tod obpuvod, To (Ev) Üwyeı TOD Köcuou (76) Uywua toD NAlouv. Hier ist im Anfang selbst die ägyptische Gleichsetzung des Betenden mit dem Gott, den er anruft, und in der Beschwörung wenigstens die Formelsprache jüdischer Astrologie gewahrt.

3) Es scheint dabei, daß diese Vermittlung nicht in die ersten zwei