Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

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kommen zurück, und es ist durchaus müßig, die christliche GnostikerSekte bestimmen zu wollen, der sie angeblich angehörten. Die hellenistische Mystik ist noch im dritten Jahrhunderte eine das Christentum mannigfach beeinflussende Macht. Sie empfindet sich als Philosophie und wird auch von den Christen als Philosophie empfunden. Nicht nur für Arnobius, sondern auch für Lactanz und Cyrill steht Hermes neben Platon. Nur hieraus ist die auf den ersten Bliek so befremdliche Art zu erklären, in der beide fast ohne jede Polemik Hermes als Zeugen christlicher Dogmen anrufen.

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Für die Beurteilung des Alexander-Romans hat Ö. Wagner in der Metzer Epitome rerum gestarum Alexandri Magni (Jahrb. f. Phil. Supplem. XXVT) neues und wichtiges Material geboten. Wir lesen dort ($ 97) von den Teilnehmern des letzten Gelages: iam non alienum videtur qui fuerint demonstrare, quorum Onesicritus fugiens simultatem mentionem facere noluit. fuwit Perdiccas, Medius, Leonnatus, eratteon, Meleagrus, Theoclus, Cassandrus (= Asander), Philippus, Nearchus, staion, Heraclides, oratheus, Polydorus, ilicus, Menander .. . quorum quid ageretur nemo fwit ignarus praeter Eumenem et Perdiecam et Ptolomaeum et Lysimachum et Cassandrum et Oleiam. Wieviel aus Onesikritos entlehnt oder nicht entlehnt ist, bleibt unsicher, durchaus möglich, daß er die unschuldigen Teilnehmer, darunter seinen Gönner Lysimachos, aufzählte und nur die Verschworenen nicht nennen wollte. Das Gerücht von der Vergiftung hatte er offenbar erwähnt. Für die Echtheit spricht alles.

Schon Wagner hat ferner darauf hingewiesen, daß wie der Schluß des Romanes, so auch der Anfang den Onesikritos als Quelle nannte. Wir wissen dies durch ein byzantinisches Gedicht, welches einer volleren Handschrift der Rezension B entlehnt ist; Stücke

„gmostische Häretiker“. Das Schwergewicht liegt bei der Wahl der Worte in dem Begriff alpecıc (selbständige Philosophenschule, vgl. Diog. Laert. prooem. 20,

Suidas TTuppWveion) und yywcıe (unmittelbare Erkenntnis, inneres Erleben).