Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

48 I. Aualyre des Poimandres.

Nunmehr gebiert der Noüc aus sich als sein Lieblingskind den (mpWroc) ävepwrroc nach dem eigenen Bilde, also ebenfalls zweigeschlechtlich.") Dieser löst sich, um auch selbst schöpferisch tätig zu werden, von dem Vater los und tritt in die Sphäre des Deren (voüc und Aöyoc). Auch hier sind zwei Fassungen durcheinander gewirrt.) Nach der einen scheint es, daß der Noüc seinem Sohne das Regiment alles bisher Erschaffenen überträgt; so tritt er im Auftrag des Vaters in die SNLIOUPYIKN cpaipa, und, um die volle EZovcia”) zu gewinnen, beobachtet er hier die Schöpfung des Bruders.

Antilegomena Fr. 3 p. 52) überein: kai & &dwkev adroic ec Bpwcıv 6 Beöc meteivd TOD depoc Kal TÄc BaAdcence Ta vnKra Kai THC YNC TA Eprerü kai rü Onpia cuv Krnvecı terpanödoıc TOD &ypoü. Die Sprache dieser Petrus-Predigt erinnert überhaupt beständig an die Hermetischen Schriften.

1) Auf den ävßpwreoc ist hier übertragen, was ursprünglich wohl von dem Aöyoc, oder dem zweiten Gott überhaupt gesagt war. Die Worte wc idlou rökou passen nicht auf einen Gott, der schon zwei Söhne emaniert hat. Richtige verwendet finden sie sich in dem Aöyoc reAcıoc an Asklepios (Lactanz IV 6, 4): 6 KÜpIOC Kal TWV Tdvrwv TroinTnc, Öv Beöv kakeiv vevouikauev, Etei TOv deutepov emoince Beöv Öparöv Kai aichntöv — aicdntöv de Pu oV dia TO aichdvechar auTÖV’ TEPI Yüp ToUToU TÖTEPoV aicddveran A un, eicaüdıc fndnceran), aAAd örı eic aicdncıy bmoreumeı Kai eic öpacıv — Emei oÜv Toürov Emoince TpWTovV kai Hövov Kal Eva, kaAöc de auTW Epdvn Kai mÄNpecTaToc Tavrwv TWv ayadıWv, Ny&chn TE Kal mavu &piÄncev wc idiov TöKov (vgl. Plato Tim. 37 d). Eine Benutzung des Aöyoc teAeıoc folgt daraus natürlich nicht.

2) Der Widerspruch liegt ja in den Sätzen xai karavoncac dE mv Toü ÖnuloupyoÜ KTicıv Ev TW Tatpi und yevöuevoc &v N ÖnWoupyiırf cpalpa ..... Karevönce TOD GdeApo0 Tü Önuoupynuara klar zu Tage; aber eine völlige Sonderung beider Fassungen scheint hier unmöglich.

3) Sehr eigentümlich ist in unserm Dialog der Gebrauch von &oucta. Heißt es hier zunächst wohl Macht (kai eimev ce cdeveıv, ÖCov aUTÖC cBEveı in den Papyri), so mischt sich doch fühlbar schon hier der Begriff des Wissens ein, der in dem Schluß xaewc mapedwkac aurw Tv TAcav &Eouciav durchaus überwiegt (vgl. $ 26: Wc mavra tapaAaßubv). Einen ähnlichen Gebrauch finde ich in der Bemerkung des Markos nach der ersten Predigt Jesu (1, 22): Kal EEemAnccovro &mi N dldaxn abroü‘ Av yap drddekwv aurobc wc &Eouciav Exwv Kai OUX Wc ol Ypaunareic (nach dem Heilwunder mit den Worten dıdaxı kaıvı) Kat’ &Eouclav wieder aufgenommen; von Matthäus 7, 28 hinter die Bergpredigt gestellt). Wrede (Das Messiasgeheimnis in den Evangelien S. 78 ff.) sucht mit Volkmar den eigentümlichen Wortgebrauch, der den meisten Interpreten offenbar kein Bedenken erregt, zu erklären: “wie einer, dem eine übernatürliche, göttliche oder dämonische Kraft (ein daiuwv) innewohnt”. Aber der hierfür bestenfalls neutrale Ausdruck t£oucia paßt schwerlich, wo wir nveüua oder mveüua deioy erwarteten. Das &£ovciav Exeiv ist charakteristisch für den

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