Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Interpolationen in $ 13. 49

Nach der andern schaut er die Schöpfung des Demiurgen in dem Vater, wünscht ebenfalls zu schaffen und erhält hierzu die Erlaubnis. Da hier jene Präexistenz einer Welt der Ideen in Gott vorausgesetzt wird, möchte ich diese Fassung für nachträglich eingefügt halten. Zu der ersten Fassung wird es dann gehören, daß bei dem Eintritt des Gottmenschen in das Reich der eiuapuevn die sieben Planetengeister ihn liebgewinnen und jeder ihm einen Teil seines Wesens überträgt.

Mit keiner der beiden Vorstellungen will sich der Schluß nBowAnen .... TO Kpdrtoc TOD Emikeiuevou Emi TOD TTupdc karanovnicau!) ganz vertragen. Der Demiurg erscheint hier als der Gegner des Gottmenschen und ist doch Sohn desselben Vaters, Aöyoc und voüc. Es nützt auch nichts die Worte nicht auf den Demiurg, sondern auf den Dämon, die Bon nupöc, zu beziehen. Immer stärker tritt im Folgenden die Anschauung zu Tage, daß die Geister der Sphärenkreise und naturgemäß auch ihr Leiter und Herr auf seiten der Materie, Gott aber gegenüber stehen. Der Demiurg und sein Machtgebiet treten in die Rolle des Dämon ein; sieht man näher zu, SO ist die ganze Einführung des (npwroc) ävepwroc neben Adyoc und Noüc nur so zu begreifen.?)

Propheten, der mit der unmittelbaren Anschauung der Gottheit überirdische Kraft verbindet, ohne daß immer dabei an den dalumv Tipedpoc gedacht wird; solche Propheten hat Israel nicht mehr, sondern nur ypauuoreic. Dieser Sprachgebrauch kann sich nur in Kreisen entwickelt haben, in denen das geheime Wissen von der Gottheit übernatürliche Kraft verleiht. In der Tat gehen, wie Prof. Spiegelberg mir nachwies, die Begriffe "Wissen? und “Können? im Ägyptischen besonders eng ineinander über, und die Zauberer sind „Leute, welche Dinge wissen“. Für den hellenistischen Gebrauch verweise ich noch auf Dieterich, Jahrbücher für Phil. Supplem. XVI S. 802 2.7.

1) Selbst wenn man diese Konjektur Candalles, die mir wegen Kpdtoc nötig scheint, nicht annimmt und die Überlieferung kartavonjcaı verteidigt, wird hieran wenig geändert. Wer Namen und Macht eines Gottes kennt, beherrscht ihn nach ägyptischer Vorstellung.

2) Die Vorstellung von dem Demiurgen als dem bösen Gott ist uns ja aus dem Gnostieismus bekannt. Wie hier der Gottmensch hindurch schlüpft durch das Reich der eiuapuevn (dı& rc äpuoviac napekuwev $ 14), so steigt sein Spiegelbild, der Christus (6 viöc to &vBpılmov), verborgen vor den Sphärengeistern zur Erde nieder (Pistis Sophia p. 12, Ascensio Iesaiae 11, 24 und 10, 11). Der 8eöc toD mupöc kai mveuuaroc steht also parallel dem äpxwv TC EEouclac ToD Gepoc im Epheserbrief (2, 2: &v uic note Trepıenarhcate Kata TöVv alWva Toü KÖCHOU TOUTOU, Katü TOV üpyovra Tic tEouciac Toü GEPOC, TOÜ TTVEUUATOC ToU

Reitzenstein, Poimaudres. 4