Poimandres : Studien zur griechisch-ägyptischen und frühchristlichen Literatur

Ägyptisches. Ptah-Lehre. 61

aus dem Papyrus Harris I 44, 3ff. nach einer Übersetzung Prof. Spiegelbergs anzuführen, um den Vorstellungskreis, in den wir eintreten, anschaulich zu machen:

Heil dir! Du bist groß, du bist alt,

Tatenen!), Vater der Götter,

alter Gott von Anbeginne an,

der die Menschen gebaut,

der die Götter gemacht hat,

der mit dem Schaffen begann als der erste Schöpfer (?), der schuf für (?) alle, die nach ihm kamen,

der den Himmel gemacht hat, wie sein Herz?) (ihn) schuf, der ihn aufhängte,

als Gott Schu?) sich erhob,

der die Erde gegründet hat aus eigener Kraft,

der kreiste in dem Urgewässer des großen Grünen‘),

der die Unterwelt schuf, welche die Leichen zur Ruhe bringt (?), der den Re kommen läßt, um sie zu beglücken,

als Fürst der Ewigkeit,

Herr der Ewigkeit,

Herr des Lebens’),

der die Kehle mit Luft anfüllt,

der den Odem in jede Nase gibt,

der alle Wesen mit seinen Gaben belebt.

1) Beiname des Ptah.

2) Das Herz ist nach ägyptischer Auffassung der Sitz des Verstandes und des Willens, wird also für beide gebraucht; vgl. Ebers, Die Körperteile im Altägyptischen, Abh.d.K. bayer. Akad. 1897 8. 98ff. und die oben S. 23, 24 angeführten Stellen; die beste Übersetung ist tatsächlich die älteste, ppevec. Ähnlich ist die Zunge zugleich die Stimme oder Rede, das Wort. Für die griechischen Übersetzungen genügt es auf den von Wessely, Denkschr. d. K. K. Akad. 1893 S. 13 mitgeteilten Hermeshymnus zu verweisen (Aöywv Apynrera yAlbecne). So heißt er in dem jungen orphischen Hymnus zugleich Aöyouv Oynroicı popiita und yAubcenc deivov mov To ceßdcniov AvApılmoncıy. Da ich früher die Abhandlung von Ebers übersehen hatte, sei beiläufig bemerkt, daß auch er schon (a. a. O. 153), wie Brugsch und Breasted (Zeitschr. £. äg. Sp. 1901 S. 49), darauf hingewiesen hat, daß die christliche Logoslehre aus Ägypten stammt (vgl. auch Dümichen, Gesch. d. alt. Äg. 220).

3) Der änp. 4) Des Himmelsozeans.

5) Also Osiris,